Wien - Im Rahmen der Pensionsharmonisierung werden die maximalen Verluste für Neo-Pensionisten für heuer von zehn auf fünf Prozent reduziert. Laut einer Statistik der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) wurde dieser Wert schon im ersten Halbjahr 2004 von einem Fünftel der neuen Pensionisten überschritten. Bis Ende Juni führte die Pensionsreform 2003 demnach bei 2828 von 13.582 Neuzugängen zu Pensionskürzungen von fünf bis zehn Prozent. Zu Jahresende sollen diese Verluste zurückerstattet werden. Wie viele Personen davon genau profitieren werden, will man bei der PVA noch nicht abschätzen.

Die Arbeiterkammer (AK) bezweifelt die Angaben der Pensionsversicherungsanstalt. Ihrer Meinung nach ist die PVA-Statistik irreführend, weil auch alle noch nach dem alten Pensionsrecht zu beurteilenden Fälle enthalten sind.

Bereinigt man die Statistik um diese Fälle, dann seien es mehr als 27 Prozent der Neupensionisten, die mehr als fünf Prozent verlieren. Bei Männern mit langer Versicherungsdauer sind es laut AK fast 77 Prozent.

Männer hauptbetroffen Hauptbetroffene seien Männer, die mit 14 oder 15 ins Berufsleben eingestiegen sind und nach rund 45 Versicherungsjahren in die nach der Pensionsreform 2003 auslaufende vorzeitige Alterspension wegen langer Versicherungsdauer gegangen sind.

Indes hat die Arbeitsgruppe zu den Schwerarbeitern im Sozialministerium ihre Arbeit aufgenommen. WIFO-Experte Alois Guger, Mitglied der Pensionsreformkommission, lässt im STANDARD-Gespräch mit einem interessanten Vorschlag aufhorchen. Seiner Meinung nach sollte das höhere Risiko, das Schwerarbeiter haben, nicht auf individueller, sondern auf gesellschaftlicher Ebene gelöst werden. "In Finnland wird etwa Firmen, die eine große Anzahl von Schwerarbeiterplätzen haben, ein höherer Beitragssatz zur Pensionsversicherung vorgeschrieben."

Dadurch wären Unternehmen angehalten, solche Arbeitsplätze zu reduzieren. Guger: "Dieser Anreizgedanke fehlt im Konzept der Regierung völlig." (APA, tó/DER STANDARD, Printausgabe, 22.7.2004)