Wien - Der Wiener Kassenkrach wurde am gestrigen Abend in
einer Abstimmung des Verwaltungsrats im Hauptverband der
Sozialversicherungsträger bewirkt. Denn der Vertrag zwischen
Ärztekammer und Wiener Gebietskrankenkasse fand im Aufsichtsgremium
der Sozialversicherung keine Mehrheit. Die Abstimmung endete mit
einem 5:5-Patt. Entscheidend war letztlich die Absenz von gleich drei
Verwaltungsräten sowie die Enthaltung des Präsidenten Herwig Frad
(V).
Grundsätzlich für den Kassenvertrag stimmten die
SP-Repräsentanten. Allerdings hatten sie das Handicap zu tragen, dass
Arbeitnehmervertreter Josef Kronister nicht anwesend sein konnte und
auch seine Vertretung erkrankt war. Daher hatten die Sozialdemokraten
nur vier Stimmen zur Verfügung. Auch die Freiheitlichen hatten einen
Ausfall zu verkraften. Ihr Arbeitgeber-Vertreter Herbert Tiefling
musste die Sitzung frühzeitig verlassen, wodurch nur
Dienstnehmer-Repräsentant Manfred Mischelin sein Ja deponieren
konnte.
Damit war Rot-Blau zumindest auf die Zustimmung eines
VP-Vertreters angewiesen. Diese blieb jedoch aus. Bauernvertreter
Karl Guschlbauer war gar nicht anwesend, und sowohl die vier
Arbeitgeber rund um Vizepräsident Martin Gleitsmann als auch
ÖAAB-Mann Johann Kasal verweigerten dem Vertrag die Zustimmung. Und
der letztlich entscheidende Präsident des Gremiums, Beamten-Vertreter
Herwig Frad, wollte keine klare Meinung äußern und enthielt sich
folgerichtig. (APA)