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Auch in Wien Schwechat fallen dutzende Flüge aus.

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Wien - Stillstand bei der Lufthansa: Die meisten Piloten haben ihre Arbeit niedergelegt. Wie ein Sprecher der Pilotengewerkschaft "Vereinigung Cockpit" mitteilte, begann der Streik um Mitternacht. Drei Tage lang soll der Flugbetrieb der Lufthansa bestreikt werden. Die Pilotengewerkschaft hatte dazu aufgerufen. Betroffen sind insgesamt 3.800 Verbindungen.

Nur rund 500 Flüge könnten in dem Zeitraum mit Jets der Konzerngesellschaften Eurowings, Lufthansa CityLine und Air Dolomiti angeboten werden, bei denen die Piloten nicht streiken. Die Kosten des Streiks würden allein bei der Lufthansa-Passage im zweistelligen Millionenbereich liegen, so Konzernsprecherin Claudia Lange auf Anfrage. Hinzu kämen noch nicht abschätzbare finanzielle Belastungen durch Betreuungsleistungen "hängengebliebener Passagiere", Umbuchungen etc.

Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) rief die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft zu einer schnellen Einigung auf. "Jeder Tag mit Streik schränkt die Mobilität Hunderttausender Menschen ein. Das heißt, eine schnelle Lösung des Konflikts ist geboten und ist auch im Interesse der Tarifparteien", sagte Dobrindt der "Bild"-Zeitung (Mittwoch).

Keine Streiks in den Osterferien

Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit (VC), Jörg Handwerg, bekräftigte Dienstagfrüh im rbb Inforadio, dass auf weitere Streiks bei der Lufthansa in den nahenden Osterferien verzichtet werden solle: "Wir werden aus Rücksicht auf die Passagiere die Osterferien aussparen."

Handwerg verteidigte das Ausmaß der Arbeitsniederlegung: "Nein, ein Streiktag hätte unserer Ansicht nach nicht gereicht." Streikanlass sind die von Lufthansa einseitig gekündigten Übergangsrenten, die den Piloten bisher ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf ermöglicht hatten. Offen ist zudem der Tarifvertrag zu den Gehältern, bei dem die VC ein Plus von knapp zehn Prozent verlangt. Am Montagabend bezifferte Handwerg in der ZDF-Sendung "WISO" den Streitwert zwischen Piloten und Lufthansa mit einer Milliarde Euro.

Der Pilotenstreik zeigte bereits am Dienstag Wirkung. Laut einer Streichliste auf der Lufthansa-Seite fielen bereits rund 40 Flüge aus. Meist handelt es sich um Fernverbindungen, die Mittwochfrüh in Frankfurt oder München landen sollten. Diese Maschinen würden Passagiere auf einen bestreikten Umsteigeflughafen bringen, von dem sie nicht weiterkommen, erklärte ein Lufthansa-Sprecher. Von daher verzichte man auf diese Flüge.

Umbuchungsmöglichkeiten

Betroffen sind laut Lufthansa rund 425.000 Fluggäste, denen umfangreiche Umbuchungsmöglichkeiten angeboten werden sollten. Auch die Deutsche Bahn hat reagiert und stellt in Deutschland ein bis zwei Dutzend Reservezüge samt Personal an den wichtigsten Bahnhöfen bereit.

Außerdem können Passagiere im Besitz eines Lufthansa-, Swiss-, AUA- oder Brussel-Airlines-Tickets für Flüge am 2. bis 4. April von, nach oder über Deutschland einmalig kostenlos umbuchen.

AUA mit größeren Maschinen

Nach derzeitigen Informationen sind 84 Wien- und sechs Graz-Flüge von dem Lufthansa-Ausstand betroffen sowie 66 Germanwings-Flüge von und nach Österreich. Fluggästen wird empfohlen, sich auf den Homepages von Lufthansa und Flughafen Wien über den Status ihres Fluges zu informieren. Anders als in Deutschland rechnet man in Wien mit keinen gröberen Auswirkungen. "Die AUA hatte im Vorjahr einen Passagieranteil von knapp 50 Prozent in Wien, die Lufthansa kam auf fünf Prozent," sagte Flughafen-Sprecher Peter Kleemann dem Standard.

Die AUA, die vom Ausstand selbst nicht betroffen ist, will dort, wo es möglich ist, größere Maschinen einsetzen, hieß es auf derStandard.at-Anfrage. Besondere Vorsicht sei bei Weiterflügen ab Deutschland und bei Code-Sharing-Flügen mit vierstelliger Nummer angebracht. (red, derStandard.at, 2.4.2014)