Wien - Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) begrüßt die von
Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (F) geplante Modernisierung
der Gesundenuntersuchung. Vor allem seien alters- und
geschlechtsspezifische Schwerpunkte erforderlich, forderte
ÖÄK-Präsident Reiner Brettenthaler am Montag in einer Aussendung.
Wichtig sei auch eine Informationskampagne, da der international
vorbildliche Vorsorge-Klassiker zu selten genutzt werde.
Brettenthaler zur geforderten individuelleren Ausrichtung: Frauen
haben gesundheitlich andere Probleme als Männer, ältere Menschen
andere Krankheiten als junge. Darüber hinaus müsse der Vorsorgecheck
stärker auf das gewandelte Risikoprofil der Bevölkerung Bedacht
nehmen. "Wichtig wäre etwa eine gezielte Melanomprophylaxe oder ein
spezieller Lungenfunktionstest", so der Ärztechef.
Der Arzt müsse sowohl das aufklärende Gespräch als auch modernste
Diagnoseverfahren angemessen einsetzen können. "Denn in einer Zeit,
in der Lifestyle-Erkrankungen dramatisch ansteigen, geht es um
gründliche Untersuchungen. Es geht aber auch um nachhaltige
Information der Menschen, damit sie ihre ungesunde Lebensweise
ändern", so Brettenthaler.
Ein Bonus für jene Patienten, die regelmäßig zur
Gesundenuntersuchung gehen, sei sinnvoll. Denkbar sind für
Brettenthaler Prämienreduktionen oder eine Befreiung von
anlassbezogenen Gebühren. Die Ärztekammer fordert zudem ein
österreichweites Recall-System: Der Patient werde über eine
Erinnerungsschreiben persönlich angesprochen und sei dann
motivierter, zum Arzt zu gehen. Nur durch konzertierte Anstrengungen
sei es möglich, den "dramatischen Anstieg" von Volkskrankheiten wie
Diabetes oder Herzkreislauf-Erkrankungen einzudämmen und die hohe
Dunkelziffer in jenen Bereichen zu senken, so Brettenthaler.(APA)