Seit der Verschiebung schrauben die Entwickler von "Watch Dogs" an vielen kleinen Rädchen, um das große Ganze zu verbessern.

Foto: Ubisoft

Wäre bei der Entwicklung des dystopischen Open-World-Actionspiels "Watch Dogs" alles genau nach Plan verlaufen, würden angehende Hacker sich schon seit Mitte November im Chicago der Zukunft austoben. Doch der Titel wurde vier Wochen vor dem geplanten Launch verschoben und wieder in Entwicklung geschickt.

Am 27. Mai soll das Spiel nun in den Handel kommen, also ein halbes Jahr später. In einem Interview mit Eurogamer erklärt nun der künstlerische Leiter des Projektes, Jonathan Morin, warum es dazu gekommen ist.

Viele kleine Rädchen

Mit den Versprechungen für "Watch Dogs" hat sich Ubisoft Montreal die Messlatte hoch gesteckt. Der Spieler sollte sich selbst auf vielerlei Wegen Ausdruck verleihen können, praktisch alles sollte sich in irgendeiner Form hacken und damit viele Lösungswege für die wartenden Herauforderungen offen lassen.

Das wäre im November noch nicht gewährleistet gewesen, zumindest nicht in der Art und Weise und dem Umfang, den sich die Entwickler gewünscht hätten, erklärt Morin. Das Spiel bietet eine Vielzahl kleiner Systeme, mit welchen der Spieler seine Umwelt beeinflussen können soll. Das Team war sich einig, dass diese miteinander und mit der offenen Welt perfekt harmonisieren müssen.

"Ziemlich gut" war nicht gut genug

Hätte man "Watch Dogs" bereits Ende 2013 veröffentlicht, wäre es ein "ziemlich gutes" und "unterhaltsam zu spielendes" Produkt gewesen. Seit der Verschiebung arbeitet man nun daran, die Immersion in die düstere Zukunftswelt zu verbessern, in dem man alle kleinen Rädchen nachjustiert. Denn schon ein unglücklicher Aussetzer der künstlichen Intelligenz als Reaktion auf eine Aktion des Spielers könnte das Mittendrin-Gefühl zerstören.

Große, neue Features sind in den vergangenen vier Monaten nicht hinzugekommen, die Crew sei darauf fokussiert, die ohnehin hohen Erwartungen zu erfüllen. Denn die Spieler seien mittlerweile gelangweilt von bekannten Spielkonzepten und wollen etwas neues sehen. Aussagen, welche die Erwartungshaltung der Spieler natürlich tendenziell hoch halten werden.

Die Verschiebung des Releasetermins – und damit zusätzlicher Entwicklungskostenaufwand für Ubisoft – soll im Konzern kein großes Thema und schnell beschlossene Sache gewesen sein. Dabei lobt Morin Firmenchef Yves Guillemot, der als letzte Instanz mit seiner Zustimmung "Eier" bewiesen hätte. 

Weiter warten auf der Wii U

Während Ende Mai die Spieler auf Xbox 360, Xbox One, PlayStation 3, PlayStation 4 und am PC ins Abenteuer aufbrechen dürfen, heißt es für Wii U-Besitzer weiter: "Bitte warten". Gerüchte, die "Watch Dogs"-Ausgabe für die Nintendo-Plattform wäre eingestellt worden, hat man zwar mittlerweile dementiert, die Entwicklung selbiger liegt allerdings nach wie vor auf Eis, so Morin. Da die potenzielle Käuferbasis hier nur sehr klein ist, wird an dieser erst weitergearbeitet, sobald die Umsetzung für alle anderen Plattformen abgeschlossen ist. (gpi, derStandard.at, 10.03.2014)