Mansour Ahmad mit seiner Zeichnung.

Foto: Toumaj Khakpour

Ein Werk von Mansour Ahmad

Zeichnung: Masour Ahmad

Najib Alami und Manzor Ahmad mit ihrem Betreuer Blaise Batatabo (Mi.).

Foto: Toumaj Khakpour

Selbstportrait von Najib Alami.

Bild: Najib Alami

Najib Alams Zeichnung "Taliban". 

Bild: Najib Alami

Malen wollte Najibullah Alami, kurz Najib schon immer, sein Weg dahin war aber schwierig. Angefangen hat es im künstlerfeindlichen Afghanistan, seinem Geburtsland, um das sich auch sein Denken und seine Kunst drehen. Das verbindet ihn mit Manzor Ahmad, 16, der mit ihm in einer Linzer Jugendwohngemeinschaft lebt. So wie auch Alami, 17, kommt Ahmad aus Afghanistan, beide haben sehr früh mit dem Malen begonnen, und beide konnten ihre große Leidenschaft immer nur nebenher betreiben. Denn: Beide mussten schon im Kindesalter arbeiten, um um sich über Wasser zu halten. Najib Alami beispielsweise kam mit neun Jahren nach Pakistan, arbeitete als Teppichknüpfer, an einer Bausstelle und in einer Fliesenfabrik. Als ihm die Lage auch in Pakistan zu unstet wurde, floh er in den Iran. In seiner Kindheit konnte Alami durch die Hilfe eines Bekannten dann die Kunst der Malerei erlernen: "Ich dürfte bei ihm in Atelier mitarbeiten. Mit der Zeit habe ich Malerei und Zeichnen mit verschiedenen Techniken kennengelernt."

Langer Weg

Auch Manzor Ahmad hat einen ähnlichen Werdegang: Er wuchs in der afghanischen Hauptstadt Kabul auf, besuchte dort die Schule, nach einigen Jahren musste er sie aber wieder verlassen und seinen Vater mit schwerer, körperlicher Arbeit unterstützen. Nebenher versuchte er sich im Malen und lernte so Schritt für Schritt dazu: "Sogar bei der Arbeit, wenn ich gerade nichts zu tun hatte, war ich am Zeichnen." Und heute? "Wir haben mittlerweile 48 Bilder gemalt", es geht vorwiegend um das heutige Afghanistan und all seinen neuen und alten Schwierigkeiten, sagt Alami. Das malerische Reflektieren über Afghanistan teilt er sich neben Manzor Ahmad auch mit seinem Maler-Freund Zaker Soltani.

Weiterkommen

In Linz haben sich für Najib Alami, Manzor Ahmad und Zaker Soltani, der jetzt in Vorarlberg lebt, neue Möglichkeiten aufgetan. "Für mich war es so unwirklich, das mehr als 250 Leute zu unserer ersten Ausstellung kamen", betont Alami wehmütig. Die Ausstellung "Jugendwerk" war in Vorarlberg, dort wo Soltani lebt, ein Erfolg. In Linz besucht Alami die Otto-Glöckel-Schule, er möchte bald seinen Hauptschulabschluß machen und sich weiterbilden. Besondere Unterstützung erfährt er von Blaise Batatabo, der neben anderen sozialen Tätigkeiten auch als Jugendbetreuer für die oberösterreichische Volkshilfe arbeitet. Sowohl Ahmad als auch Alami werden von ihm betreut: "Wir versuchen den beiden schulische, wie auch außerschulische Perspektiven zu bieten, dazu gehört auch ihr Interesse an Malerei bestmöglich zu fördern."

Zwischen Freiheit und Ungewissheit

Manzor Ahmad ist vor weniger als einem Jahr nach Österreich gekommen. Er interessiert sich vor allem für gesellschaftspolitische Themen, besonders für die Sichtbarmachung der Frauenrechte in Afghanistan. "Als ich in Österreich ankam, habe ich gemerkt, wie stark sich die Gesellschaften voneinander unterscheiden, auch im Bezug auf Frauenrechte." Seit mehreren Monaten schon, hat er keinen Kontakt zu seiner Familie in Afghanistan, das besorgt ihn zunehmend, wie er betont. Seine größte Freude bleibt das Gefühl der künstlerischen Freiheit, die er in Österreich voll ausleben kann. Ambitioniert sind sie beide, Alami wie Ahmad. Was sie sich für die Zukunft vorgenommen haben? "Viel mehr malen", antwortet Alami für beide. (Toumaj Khakpour, 14. Februar 2014, daStandard.at)