Noch liegen "Heute" und "Österreich" nett aufgefächert auf der Budel der Kaffeebar am Eingang. Aber schon bevölkern Raiffeisen-Mitarbeiter (aus der Raiffeisen-International-Bank gegenüber) das "Space 2 Eat" im Büroblock Ecke Muthgasse/Mooslackengasse in Wien-Döbling, wo noch dieses Frühjahr ihre Konzernkollegen vom "Kurier" einziehen. An dieser Zeitung hält Raiffeisen ja eine knappe Mehrheit. Und an deren künftiger Kantine über eine große Kantinengruppe immerhin 25 Prozent.

Schmecks ging schon einmal vorkosten, was da kulinarisch auf die "Kurier"-Belegschaft zukommt. Soviel kann ich schon sagen: Dieser Weg wird kein leichter sein.

Das hatt' ich beim "Kurier"

Foto: Harald Fidler

Unter dem Motto "Live Easy" bietet die Kantine bei meiner Visite Paprikahuhn an. Die Leichtigkeit des Seins wird sich danach als ziemlich gut geerdet herausstellen, aber für die täglichen Bad News kann man ja eine gute Unterlage brauchen.

Foto: Harald Fidler

Erst aber eine Suppe: Neben klarer vom Rind mit diversen Einlageklassikern steht auf der Tageskarte noch Selleriecreme mit Trüffelöl zum gleichen Preis – für Straßenkundschaft ohne passende Betriebszugehörigkeit für schlanke 1,90 Euro zu haben. Für das Geld kann man eher keinen ausgeprägten Selleriegeschmack erwarten – ich werde da also nicht weiter überrascht.

Positiv aber: In den 1,90 für die "Suppe Extern" ging sich offenbar auch kein Trüffelöl aus. Also doch noch eine Überraschung, und gar eine positive.

Foto: Harald Fidler

Gerade als ich das Display am Eingang fotografieren will, wird der kleine Fehler entdeckt und auch schon korrigiert: Die Parmesanflicken auf dem Risotto aus der Vegetarierrubrik werden zu etwas näher liegenden Flocken – und wieder nichts für die Schmeck's-Schau. Aber ich will der künftigen "Kurier"-Kantine ohnehin nicht am Parmesan flicken.

Das Paprikahuhn nimmt eines der erfreulichsten Motive der Suppe wieder auf: Keine überbordende Sauce und sehr zurückhaltend papriziert. Das Huhn selbst okay und saftig, die Haut ist beim Paprikahendel nach meiner Beobachtung halt gern letschert. Man muss sie ja nicht mitessen.

"Fit for Life"

Wer den Redaktionsschluss offenen Auges und bei Bewusstsein erleben will, könnte dieses Prinzip auch bei der Beilage walten lassen: Über die Portionen soll man sich im Raiffeisenreich offenkundig nicht beschweren müssen. Ich empfehle: Spätzle nicht komplett verputzen – sonst erfüllt sich weder das Motto "Live Easy" noch "Fit for Life Extern", wie mein Huhn (für 7,90 Euro) auf der Karte steht – eher pappsatt for quite a while.

Mir hilft bei der Zurückhaltung: Ich bin nicht so der Spätzlefreund, und auch Dinkel zählt nicht zu meinen allerersten Leidenschaften – vielleicht gehören die Teiggnubbel also einfach so mehlig-kratzig, wie ich sie empfand.

Foto: Harald Fidler

Grundsätzlich ist das künftige "Kurier"-Versorgungsschiff "Space 2 Eat" ja für eine Kantine recht ambitioniert gestaltet.

Foto: Harald Fidler

Noch wird am "Kurier"-Standort übrigens heftig gebaut, ergab der Schmeck's-Lokalaugenschein an der Ecke Muthgasse/Mooslackengasse in 1190 Wien. (Harald Fidler, derStandard.at, 11.2.2014)