St. Pölten - Altbischof Kurt Krenn ist nach langer, schwerer Krankheit am Samstag im Kloster der Dienerinnen der Immaculata in Gerersdorf bei St. Pölten, wo er in den letzten Jahren gepflegt wurde, gestorben. "Im Rückblick auf jedes Leben gibt es Licht und Schatten", sagte sein Nachfolger Bischof Klaus Küng in einer ersten Stellungnahme.

Manchmal komme es bei einem umstrittenen Menschen auf den eigenen Standpunkt an, zu entscheiden, wo das Licht endet und der Schatten beginnt, so Küng. "Bischof Krenn mag Schwächen gehabt haben, seine Auftritte und Äußerungen haben sicher manche Menschen gereizt, ja geärgert und gekränkt. Vergessen wir dabei aber auch nicht, dass die Sorge um die Kirche und ihre Sendung sein Leben bestimmt haben. In dieser Hinsicht kann er für jeden und jede von uns ein Vorbild sein", sagte der Bischof über seinen Vorgänger.

Krenns Augenmerk habe der Theologischen Hochschule und dem Priesterseminar gegolten. "Es ist tragisch, dass gerade letzteres zum großen Streitfall wurde und schließlich als gescheitert angesehen werden musste", so Küng. "Das war sicher die schlimmste Enttäuschung von Bischof Krenn."

Schönborn: Sein Wirken führte zu manchen Kontroversen

Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn hat Kurt Krenn als Menschen bezeichnet, dessen Wirken "zu manchen Kontroversen geführt" habe. "Freunde wie Gegner" hätten jedoch "seinen Mut und seine Geradlinigkeit anerkannt", wurde Schönborn am Samstagabend von Kathpress zitiert.

"Er hat sich nie gescheut auch schwierige Themen und das Widerständige der kirchlichen Lehre gegen den Mainstream zu argumentieren und zu verteidigen", so der Kardinal. Auf diese Weise habe Bischof Krenn immer wieder gerade für Menschen, die seiner Glaubensüberzeugung fern standen, ein "spannender Gesprächspartner" sein können.

Die österreichischen Bischöfe werden am Montag bei der Messe im Petersdom für den verstorbenen beten und seiner gedenken, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz. (APA, 25.1.2014)