Wien - Im Wiener Stephansdom findet von Donnerstag bis Samstag die vierte Wiener Diözesanversammlung statt, bei der 1.500 Delegierte aus der gesamten Erzdiözese zusammentreffen. Kardinal Christoph Schönborn hat die Versammlung als "Pause und Orientierungsphase" bezeichnet, zitierte ihn die "Kathpress" am Donnerstag. Seit der Erstellung der Leitlinien der diözesanen Erneuerung im Jahr 2012 sei der Blick auf die möglichen Veränderungen in der Kirche schon viel konkreter. Schönborn sagte, dass den Laien in der Kirche künftig wesentlich mehr Verantwortung zukommen werde: "Es braucht den priesterlichen Dienst, aber der Priester kann und muss in den Gemeinden nicht mehr alles machen."

Im Rahmen einer Pressekonferenz vor Beginn der Versammlung am Donnerstag hat Schönborn mit Blick auf die Vorfälle in der deutschen Diözese Limburg außerdem betont, dass es in der katholischen Kirche klare Kontrollinstanzen gebe, die jede missbräuchliche Verwendung von Finanzmittel eigentlich verhindern müssten.

Zelt vor dem Stephansplatz

Die Erzdiözese Wien möchte sich inhaltlich neu positionieren und davon ausgehend auch die Strukturen reformieren. Die Delegierten erwartet bei der Versammlung eine Mischung aus Gebetszeiten, Liturgie, kurzen Impulsen, Erfahrungsberichten und Diskussionen, berichtete "Kathpress". Ein großes Zelt auf dem Stephansplatz soll zudem während der Versammlung Passanten wie Delegierten die Möglichkeit zum Gespräch geben. Das sei auch ein Zeichen dafür, dass die Kirche offener und damit "missionarischer" werden will, hieß es aus dem diözesanen Vorbereitungsteam.

Die im September 2012 erlassenen Leitlinien der diözesanen Erneuerung würden vorsehen, dass in den kommenden zehn Jahren anstelle der bisherigen 660 Pfarren weniger, aber größere Pfarren treten, die aus einzelnen Filialgemeinden bestehen. Priester und Laien sollen gemeinsam Leitungsaufgaben wahrnehmen. (APA, 17.10.2013)