Moskau - Mehr Licht klingt für den trüben Herbst in Russlands Hauptstadt zumindest verlockend. Mehr Licht war auch das Motto der fünften Moskauer Biennale für moderne Kunst, am Donnerstag fiel der offizielle Startschuss für das internationale Kunstereignis. Neben dem von Kuratorin Catherine de Zegher geleiteten Hauptprojekt gibt es auch noch dutzende Spezialprojekte.

Allein an der Hauptausstellung beteiligen sich über 70 Künstler aus insgesamt 40 Ländern, darunter bekannte Namen wie Yona Friedman und Mona Hatoum. Der Aufbau der Installationen, die Fertigstellung der Gemälde und Videos habe mehrere Monate in Anspruch genommen, teilte de Zegher auf der Eröffnungspressekonferenz mit. Etwa die Hälfte der Werke wurde extra für die Moskauer Ausstellung geschaffen. "Ich wollte", erklärte de Zegher das Motto der Biennale, "einen offenen Titel, den jeder von ihnen selbst interpretieren kann - philosophisch, praktisch, spirituell oder physisch. "

Mit de Zegher konnte Biennale-Direktor Joseph Backstein nach Peter Weibel im Vorjahr wieder eine international bekannte Persönlichkeit gewinnen: Sie fungierte unter anderem als Kodirektorin der 18. Sydney-Biennale 2012 sowie als Gastkuratorin am New Yorker Museum of Modern Art und in der Tapiès Foundation in Barcelona.

Auch der Ausstellungsort Manege, ein dreigeschoßiger, einst nach dem Sieg über Napoleon errichteter (und 2003 nach einem Brand neu aufgebauter) Prachtbau direkt am Kreml, zeugt von der neuen - zumindest kurzzeitigen - Aufmerksamkeit, die moderner Kunst in Russland nach einem jahrelangen Schattendasein zuteil wird. Biennale-Schauplätze sind auch verschiedene andere Moskauer Kunstzentren wie Artplay, Garage, Roter Oktober und Winsawod - in Letzterem ist eine Retrospektive des österreichischen Staatspreisträgers Erwin Wurm zu sehen.

"Selbst in Jekaterinburg und Murmansk wurden Spezialprojekte ins Leben gerufen", teilte Biennale-Direktor Joseph Backstein stolz mit. Das Budget der Veranstaltung liegt seinen Angaben nach bei umgerechnet knapp 2,5 Millionen Euro, etwa zwei Drittel davon kommen aus öffentlichen Geldern. (ab, DER STANDARD, 23.9.2013)