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Sensoren, die ohne Touch arbeiten, seien zu teuer und zu groß, um sie in eine Smartphone zu implementieren

Foto: Reuters

Apples aktuelle Beta-Version von iOS 7 deutet auf einen Fingerabdruck-Sensor im nächsten iPhone hin. Wie der biometrische Sensor konkret funktionieren wird, ist noch nicht klar, allerdings deutet alles darauf hin, dass Apple den Sensor zum Entsperren des Geräts einbauen will.

Keine gute Zukunft

Ob der Sensor tatsächlich nützlich ist oder ein obsoletes Feature darstellt, wird sich erst nach einiger Zeit sagen lassen. Als Option, etwas damit zu bezahlen, wird es vorerst zumindest nicht dienen. Das sei auch unnötig, wie der Biometrik-Experte Geppy Parziale in einem aktuellen Blogpost von "InvasiveCode" schreibt, da der Sensor seiner Auffassung nach keine gute Zukunft hat.

Abgleich mit Referenz-Abdruck

Zur Identifikation werden laut Parziale beispielsweise Fingerabdrücke mit einer Datenbank an Fingerabdrücken abgeglichen. Verifizierung hingegen sei, die Überprüfung, ob jemand tatsächlich die Person sei, für die er sich ausgibt. Das iPhone wird laut Parziale Verifizierung verwenden. Er meint, es gebe einige Missverständnisse bezüglich des Gebrauchs dieses Biometrik-Sensors im iPhone. Hier brauche man einen Referenz-Fingerabdruck, der beim ersten Mal eingegeben werden muss.

Falsch positiv und falsch negativ

Die Technologie, die dahinter steckt, versucht verschiedene Störfaktoren im Bild auszublenden, um ein erkennbares Fingerabdruck-Bild zu bekommen. Das könne aber dazu führen, dass das System sehr fehleranfällig ist, weil die Reduzierung der Bildinhalte zu Störfaktoren führen kann, die wiederum die Verifizierung erschweren. Die Folge: Der User wird entweder mehrmals abgelehnt oder der falsche User wird vom System fälschlicherweise akzeptiert.

Teurere Variante eher unwahrscheinlich

Apple hätte zwei Möglichkeiten, die Fingerabdruck-Methode zu implementieren: Basierend auf Touch und touch-los. Letztere basiere auf einer Kamera, die mit optischen Linsen und einem komplexen Belichtungssystem den Fingerabdruck aufnimmt. Der Vorteil wäre, dass der Fingerabdruck sich ohne Berührung auch nicht verändere. Der Nachteil liege aber in der kostspieligen Entwicklung und würde auch im aktuellen Stadium nicht in ein iPhone passen.

Immer weniger Kapazität

Der touch-basierte Fingerabdruck-Sensor hingegen beruhe auf Berührung und wäre deshalb fehleranfälliger. Optische Sensoren seien hier zwar deutlich besser, aber immer noch zu teuer. Wahrscheinlicher sei die CMOS Methode (Complementary Metal Oxide Semiconductor), die Fingerabdrücke über eine kleine Platte aufnimmt und wie ein elektrischer Kondensator funktioniere. Diese Platte misst die elektrische Kapazität an verschiedenen Punkten an der Haut. Die Graustufen für den Fingerabdruck kämen dabei von der unterschiedlichen Anzahl der Elektronen, die sich an und in der Haut bewegen. Mit der Zeit würden diese Sensoren aber über immer weniger Kapazität verfügen, weshalb der Sensor nach einiger Zeit nicht mehr funktionieren könnte. Deshalb bediene man sich einer darüber liegenden Schicht, die aber so empfindlich sei, dass im Falle des iPhones eine leichte Beschädigung das Gerät unbrauchbar machen könnte.

Saubere Hände erforderlich

Parziale ist deshalb sicher, dass ein iPhone-Sensor für Fingerabdrücke schnell kaputtgehen würde und nur eine begrenzte Lebensdauer hätte. Dies hänge vor allem davon ab, wie sauber man seine Hände halte, wie man das iPhone transportiere und wie oft man es brauche. (red, derStandard.at, 6.8.2013)