Die dreiwöchige USA-Tour von Helmut Schüller, Sprecher der österreichischen Pfarrer-Initiative, dürfte bereits zur Halbzeit zufriedenstellend für die Veranstalter abgelaufen sein. So wird nicht nur von den Reformern selbst über unerwartet hohen Zuspruch berichtet, auch das Medieninteresse in den Staaten ist hoch. Indes sprach sich Schüller in der ORF-"ZiB 2" explizit für die Eheschließung homosexueller Paare aus.

"Ernst gemeinte Partnerschaft"

Wenn es sich um "eine wirklich ernst gemeinte Partnerschaft" handle, so Schüller, solle diese "auch so gewürdigt werden". Er persönlich sei für die Möglichkeit zu Eheschließungen, betonte er. Bereits seit langem verlangen die Reformer von der Kirche, homosexuelle Partnerschaften "neu zu bewerten". Andere bereits bekannte Forderungen der Pfarrer-Initiative sind etwa die Zulassung von Frauen zur Priesterweihe sowie die Aufhebung des Pflichtzölibats.

Asyl in einem protestantischen Gotteshaus

Bereits absolviert hat Schüller seinen Auftritt in der Erzdiözese Boston, wo ihm der dortige Erzbischof untersagt hatte, in römisch-katholischen Räumlichkeiten zu referieren. Kurzerhand fand die Veranstaltung Asyl in einem protestantischen Gotteshaus, das sich für den Andrang als zu klein erwies, berichtete Schüller in seinem Blog. Weitere bereits absolvierte Stationen: New York City, Philadelphia, Washington, D.C., und Baltimore.

Das Interesse an Schüller in den USA gleicht indes beinahe ikonenhafter Verehrung. So wird der Kirchenrebell im Blog "The Catholic Tipping Point" im Stile eines Heiligen als Bleiglasfenster-Motiv dargestellt. Aber auch amerikanische Medien sind längst auf die Anziehungskraft des rebellischen Priesters aus Österreich aufmerksam geworden. Nicht nur lokale Sender, sondern etwa auch CBS interviewte Schüller.

Am Mittwoch stand Chicago auf dem Tourneeplan Schüllers, über Detroit und Denver geht es dann weiter an die US-Westküste nach Los Angeles und Seattle. Letzte Station ist am 7. August Manhasset im Bundesstaat New York. (APA, 24.7.2013)