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Herzlich Willkommen heißt es wohl auch für potente Investoren. Wer das sein könnte, ist noch offen.

Foto: EPA/Fohringer

Die Schlecker-Nachfolgegesellschaft Dayli musste bekannlich vergangene Woche Insolvenz anmelden. Die TAP 09 Beteiligungs GmbH des bisherigen Dayli-Chefs Rudolf Haberleitner hat ihre Anteile unmittelbar vor dem Antrag bei Gericht um einen Euro an die ICU Unternehmensberatung GmbH von Martin Zieger abgetreten. Zieger war Geschäftsführer der Unternehmen Hunkemöller, Charles Vögele und Palmers. Ob nun ein finanzstarker Investor mit dem neuen Eigentümer Zieger eingestiegen ist, fragten sich manche.

Briefkastenfirma mit Schulden

Der ORF hat sich auf Spurensuche begeben. Doch Zieger war für den Staatsfunk nicht erreichbar, berichtet das Ö1-"Morgenjournal". Bei seiner Unternehmensberatung ICU in Mödling ging niemand ans Telefon. Ebenso unerreichbar war Zieger auf seiner Handynummer, auch zurückgerufen wurden die Kollegen nicht.

Laut Firmenbuch - so der ORF-Bericht - hat das Unternehmen 2012 eine Eigenkapitalquote von minus 460 Prozent aufgewiesen. Sprich: Das Unternehmen ist verschuldet. Neben Zieger selbst gebe es keine Mitarbeiter. Kreditschutzexperten sprechen laut ORF-Radio von einer Briefkastenfirma ohne Geschäft.

Zieger sei auch Geschäftsführer der Firma JetSet Austria mit Sitz in Kitzbühl, einer Tochter der Schweizer JetSet AG, die mit Sportbekleidung handelt. Auch dort sei Martin Zieger nie. Bei der Firma JetSet in Zürich beziehungsweise der dort für Österreich zuständigen Presseagentur habe man noch nie von Zieger gehört. Bei der Muttergesellschaft Gaydoul Group in Zürich wurde dann bestätigt, dass er Mitglied des Verwaltungsrats sei. Die Gruppe ist ebenfalls eine Holding-Gesellschaft, die Beteiligungen im Luxusgüterbereich und Immobilien verwaltet.

Martin Zieger sei außerdem Vorstand der W.A.C.M. Privatstiftung in Wien, die über eine Holdinggesellschaft an einem Unternehmen in Breitenau beteiligt sei, hieß es in dem Bericht.

Investorensuche

Weiters hieß es im "Morgenjournal", Martin Zieger suche dem Vernehmen nach einen neuen Investor. Gute Kontakte zu einem Schweizer Milliardär, für den Zieger als Vermögensverwalter tätig sein soll, wurden offiziell nicht bestätigt.

Masseverwalter Rudolf Mitterlehner sagte dem ORF, dass es für ihn in erster Linie darum gehe zu prüfen, ob Dayli aus eigenen Mitteln und ohne weiteren Schaden für die Gläubiger fortgeführt werden könne. Ist das der Fall, müsse der Eigentümer oder ein anderer Investor Geld einbringen oder eine Bankgarantie bringen. Ende der Woche sollte der Investitionsbedarf klar sein.

Voraussichtlich muss nun auch die italienische Dayli-Tochter Konkurs anmelden. In den Firmenkassen seien lediglich 850.000 Euro übrig geblieben, so die Austria Presseagentur. Damit könnten nur zum Teil die Juni-Gehälter der 1.500 Mitarbeiter der Gruppe, sowie das 14. Monatsgehalt gezahlt werden, das der Belegschaft im Juli zustehe. Bis September werde die komplette Belegschaft den Job verlieren. (red, derStandard.at, 9.7.2013)