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Wer sich eine Familie leisten kann, profitiert glücksmäßig langfristig von Kindern.

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Kinder machen weder automatisch glücklich noch unglücklich - es sind die ökonomischen Verhältnisse und die Qualität der Partnerschaft der Eltern, die darüber entscheiden, ob Menschen durch Nachwuchs mit ihrem Leben zufriedener werden oder nicht. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die der deutsche Soziologe Matthias Pollmann-Schult durchgeführt hat.

Umgekehrt gilt: Wenn Menschen durch eine Familiengründung unglücklicher werden, werden sie das in der Regel durch die finanziellen und sozialen Belastungen, die Kinder bedeuten können - und nicht durch die Kinder an sich.

Pollmann-Schult konnte zeigen, dass Eltern, für die Kinder keine finanzielle Notlage bedeuten, durch den Nachwuchs tendenziell glücklicher sind als vergleichbar wohlhabende Menschen ohne Kinder. Die Studie ergab auch, dass Alleinerziehende mit ihrem Leben deutlich unzufriedener sind als Menschen ohne Kinder. Die Gründe dafür sind auch hier in erster Linie finanzielle Probleme und psychischer Stress.

Zufriedenheit mit Partnerschaft und Freizeit sinkt

Eine Elternschaft bringt es offenbar mit sich, dass sich das Lebensglück aus anderen "Quellen" speist als davor. So berichteten die Mütter und Väter in der Studie zwar, dass sich die Elternschaft negativ auf ihre Freizeitgestaltung und ihre sozialen Kontakte ausgewirkt habe. Auch die Zufriedenheit mit der Partnerschaft sei bei vielen durch die Kinder gesunken.

Dennoch: "Obwohl die Familiengründung offensichtlich zu Konflikten und Spannungen in der Partnerschaft führt und die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung stark einschränkt, scheint die Elternschaft die allgemeine Zufriedenheit mit dem Leben positiv zu beeinflussen."

Das verflixte siebte Jahr

Laut dem Soziologen sei das Glück der Eltern durch Kinder aber in keinem Fall von Dauer: "Ein deutlich erhöhtes Zufriedenheitsniveau ist lediglich bis zum vierten Lebensjahr des jüngsten Kindes zu beobachten", heißt es in der Studie. "Ab dem siebten Lebensjahr ist der Unterschied in der Lebenszufriedenheit zwischen Eltern und kinderlosen Personen nur noch gering und nicht mehr statistisch signifikant."

Stiefkinder machen genauso glücklich

Es macht für das Lebensglück offenbar keinen Unterschied, ob es sich bei den Kindern um "eigene" oder um Stiefkinder handelt: So seien Eltern, die mit Stiefkindern in einem Haushalt leben, laut Studie nicht signifikant unglücklicher als Eltern mit ausschließlich biologischen Kindern. Einen Unterschied dürfte vielmehr machen, ob Kinder "geplant" waren oder nicht: So sind Väter und Mütter von "Wunschkindern" mit ihrem Leben signifikant zufriedener als kinderlose Menschen. Bei Eltern ungeplanter Kinder ist das seltener der Fall.

Pollmann-Schult hatte die Daten von knapp 4.900 Frauen und Männern zwischen 25 und 37 Jahren ausgewertet, die mit einem Partner bzw. einer Partnerin und gegebenenfalls ihren Kindern in einem Haushalt leben. (red, derStandard.at, 2.8.2013)