Das US-Unternehmen Space Adventures will schon in zwei Jahren zahlende Touristen in einem modifizierten Sojus-Raumschiff rund um den Mond schicken.

Foto: Space Adventures

Die Reise soll insgesamt neun Tage dauern. Am sechsten Tag kämen die Touristen dem Mond bei der Umrundung (mit Blick auf die Rückseite des Erdtrabanten) am nächsten. Einer der beiden Plätze wurde bereits für 150 Millionen Dollar verkauft.

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Zwar nicht ganz in den Weltraum, aber immerhin bis zu seiner Grenze will das US-Unternehmen Virgin Galactic Passagiere bringen. Für kolportierte 200.000 US-Dollar bringt ein Spezialflugzeug sechs Menschen bis in eine Höhe von 100 Kilometer, wo sie für sechs Minuten Schwerelosigkeit erleben dürfen.

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Bigelow Aerospace arbeitet an einem aufblasbaren Weltraummodul, das in Zukunft einmal als Weltraumhotel dienen könnte.

Foto: Bigelow Aerospace

Moskau - "Alles ist möglich, es hängt nur vom Markt ab": Der Kosmonaut Sergej Wolkow prophezeit für die nahe Zukunft einen regelrechten Touristenansturm im erdnahen Weltraum - und nicht nur dort. Noch sei die kommerzielle Raumfahrt eine Spielwiese für Superreiche. Aber in absehbarer Zeit wird das All viel mehr Besuchern offen stehen, sofern das Geld stimmt.  "Falls es genug Profit abwirft, können wir in naher Zukunft eine Welle von Touristen erwarten, und vielleicht ein Hotel in der Erdumlaufbahn, aus dem Gäste die Erde betrachten können", sagte Wolkow. Auch "Urlaubsausflüge" auf den Mond will er nicht ausschließen.

Die Raumfahrt werde eine ähnliche Entwicklung einschlagen wie die Schifffahrt. "Vor langer Zeit war es eine große Sache, den Ozean zu überqueren. Heutzutage muss man kein professioneller Seemann mehr sein, sondern nur Tourist", sagte Wolkow. Regierungen weltweit hätten viel Geld in die Raumfahrtforschung investiert - Privatunternehmen könnten diese Technologien nun nutzen, erklärte Wolkow.

Sieben Weltraumtouristen

Sergej Wolkow arbeitet im Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum bei Moskau, wo sich Weltraumbesucher auf die Reise ins All vorbereiten. Als erster Tourist im Weltraum ist Dennis Tito im Jahr 2001 für rund 20 Millionen Dollar (15 Millionen Euro) zur Internationalen Raumstation ISS geflogen, seitdem haben sechs weitere Gäste für enorme Summen die Station besucht.

"Ich glaube, früher oder später können wir ein Raumschiff bauen, dass groß genug ist, um mehr als ein oder zwei Gäste dorthin zu befördern", sagte Wolkow. Für einen Ausflug zur ISS sei kein aufwendiges Training nötig. "Für ein paar Tage auf der Raumstation muss man nur wissen, wie man mit der Schwerelosigkeit umgeht, wie man isst, aufs Klo geht und den Raumanzug benutzt."

Touristen sollen sich nützlich machen

Wolkow ist es wichtig, dass die Besucher auf der ISS ihre wertvolle Zeit im All auch sinnvoll nutzen. "Wenn Weltraumtouristen fliegen, bedeutet das, dass ein professioneller Astronaut zu Hause bleiben muss, denn die Plätze sind begrenzt", sagte Wolkow. Die Urlauber im All dürften daher nicht nur dort sein, um Spaß zu haben und Zeit zu verschwenden. "Aber wenn sie wissenschaftlich arbeiten, ist das okay."

Wolkow war bisher dreimal auf der ISS und kann die Begeisterung für Weltraumreisen verstehen: "Du bist schwerelos, und wenn du dich der Station näherst, siehst du, wie sie größer und größer wird. Dann ist es kaum zu glauben, dass Menschen fähig waren, das zu bauen."

Einmal Mond und zurück

Zahlreiche Unternehmen, darunter Virgin Galactic oder  Bigelow Aerospace investieren bereits große Summen in die Entwicklung von Weltraumtourismus-Programmen. Aktuell dominiert jedoch die US-Firma Space Adventures die junge Branche. Das Unternehmen vermittelte alle bisherigen All-Touristen an die russische Raumfahrtagentur. Für Menschen denen, ein Besuch auf der ISS nicht schon Aufregung genug ist und etwas tiefer in die Tasche greifen, hat Space Adventures eine etwas weitere Reise im Angebot: Die Firma möchte ab 2015 Freizeit-Astronauten für 150 Millionen US-Dollar einmal rund um den Mond schicken.

Das "Deep Space Expedition Alpha" (DSE-Alpha) Projekt sieht vor, dass ein russischer Kosmonaut gemeinsam mit zwei Touristen in einer erweiterten Sojuskapsel eine zirkumlunare Schleife von der Erde zum Mond und wieder zurück fliegen. Space Adventures und der russische Kooperationspartner RKK Energija veranschlagen für die Reise neun Tage. Bei einer erweiterten Variante käme ein mehrtägiger Aufenthalt auf der ISS dazu. Experten bezweifeln allerdings aus technischen Gründen eine sichere Machbarkeit des Projektes. Einen der beiden Sitze hat Space Adventures trotzdem bereits verkauft.(APA/red, derStandard.at, 23.04.2013)