Wien (APA) - Der Rekrutierungschef des Bundesheers, Thomas Mais, wünscht sich deutlich mehr Soldatinnen in der Armee. Derzeit sind es 365, "wir hätten gerne ein paar Hundert mehr", sagte Mais im Gespräch mit der APA anlässlich des 15-jährigen Jubiläums Frauen beim Heer. Mais hofft zudem, dass das Bundesheer in den kommenden Jahren den ersten weiblichen Generalstabsoffizier, die erste Eurofighter-Pilotin und einen weiblichen Offizier in Brigadiersrang bekommt. Der höchste Dienstgrad, den Frauen bisher erreicht haben, ist Oberst.

Einer der Hauptgründe, dass es Frauen nicht so stark zum Bundesheer zieht, ist laut Mais die ablehnende Haltung im sozialen Umfeld. Wobei im Osten Österreichs die Akzeptanz höher sei als im Westen, so Mais. "Die Polizei ist da viel weiter, aber wir arbeiten heftig daran, Frauen als Soldatinnen zu rekrutieren", sagte der Rekrutierungschef mit Verweis auf den Girls Day, der für das Bundesheer mittlerweile zu einer wichtigen Plattform geworden sei.

Ein besonderes Anliegen ist Mais, dass bald eine Frau den Generalstabslehrgang macht. "Der Corps der Generalstabsoffiziere sollte noch um eine Frau verstärkt werden." Es sei auch nur eine Frage der Zeit, "bis die erste Pilotin im Eurofighter sitzt". Beim Jagdkommando gebe es bereits eine Soldatin im Logistikbereich. Eine weitere Frau habe den Jagdkommandokurs erfolgreich absolviert, sei aber nicht dort geblieben. Das Bundesheer hat auch drei Hubschrauberpilotinnen und zwei Kompaniekommandantinnen.

Normalität

Die Anforderungen für die Basisfitness von Frauen unterscheiden sich zwar von jenen für Männer, in ihren Funktionen müssen Soldatinnen aber exakt das gleiche leisten wie ihre männlichen Kollegen. Schließlich gehe es beim Beruf des Soldaten um Leben und Tod, so Mais.

In den letzten 15 Jahren sind Soldatinnen, auch wenn sie noch immer eine Minderheit sind, zur Normalität geworden, sagte Hauptmann Maria Eder, die seit 1998 beim Bundesheer und damit eine Soldatin der ersten Stunde ist. Anlaufschwierigkeiten habe es eigentlich nur mit fehlenden Nassräumen in den Kasernen gegeben. Das sei aber mittlerweile auch behoben. Frauen in Uniform seien heute "in der Kaserne völlige Normalität, auf der Straße dagegen nicht" - dort werde sie nämlich noch immer komisch angestarrt, erzählte Eder.

Die für die ersten weiblichen Soldaten beim steirischen Jägerregiment 5 erlassenen Verhaltensregeln, wonach sich Männer den Frauen "nicht mehr als 3 Schritte nähern" durften, seien heute nicht mehr notwendig und eigentlich schon damals übertrieben gewesen. Am Beginn habe man aber einfach Angst gehabt, etwas falsch zu machen. Man habe nicht recht gewusst, wie man damit umgehen soll, es sei aber letztlich keine besondere Umstellung nötig gewesen. Der Umgang mit den Soldatinnen sei von Beginn an normal gewesen, so Eder. (APA, 10.2.2013)