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73 Prozent der 1237 Befragten glauben, den Ärzten - hier bei einer Protestveranstaltung - gehe es um den Erhalt von Privilegien.

Foto: AP/Punz

Wien - Die Bevölkerung hat laut einer Oekonsult-Umfrage wenig Verständnis für den Kampf der Ärztekammer gegen die Gesundheitsreform: Die aktuelle Inseratenkampagne "Mein Arzt/Mein Spital ist weg" findet nur jeder vierte sympathisch, gerechtfertigt und unterstützenswert, über 77 Prozent meinen sogar, dass die Initiative das Ansehen und positive Image der Ärzte beschädigt.

63 Prozent glauben zudem, dass die meisten heimischen Ärzte nicht mit echter Überzeugung hinter der Kampagne stehen. 73 Prozent sind der Meinung, dass die Ärztekammer in Bezug auf die Gesundheitsreform negativ und verunsichernd agiert. Ebenso viele meinen, dass es den Ärzten bei ihrem Kampf vorwiegend um Standesinteressen und Besserstellungen für die Ärzteschaft geht. Nur 26 Prozent glauben, dass das Wohl der Patienten im Fokus der Ärzte steht.

Wenig Verständnis hätte die Bevölkerung laut der Oekonsult-Umfrage auch für den angedrohten Ärztestreik: Für 84 Prozent ist kein Streikgrund erkennbar. Noch mehr - 88 Prozent - fänden es demnach völlig untragbar, wenn ihr Arzt möglicherweise im Jänner zur Bekämpfung der geplanten Gesundheitsreform seine Ordination geschlossen hält und streikt.

Ärzte mobilisieren weiter

Die Ärztekammer selbst kündigte derweil an, ihren Protest gegen die geplante Gesundheitsreform fortsetzen zu wollen. Am Krampustag wollen die Mediziner der Politik "die Rute ins Fenster stellen" und die Patienten über die ihrer Meinung nach drohenden Einsparungen und Leistungskürzungen informieren.

In allen Bundesländern werden die Patienten in den Ordinationen mit Info-Material versorgt, außerdem werden - mit Ausnahme von Tirol, Vorarlberg und Kärnten - Ärzte an öffentlichen Plätzen Flyer an Passanten verteilen.

Am 13. und 14. Dezember will die Kammer dann in einer Vollversammlung über mögliche weitere Protestmaßnahmen entscheiden. Zur Diskussion stehen nach wie vor Ordinationsschließungen am 16. Jänner sowie Demonstrationen und Großkundgebungen.

Die drei Verhandlungspartner Bund, Länder und Sozialversicherungen sind zuversichtlich, sich vor Weihnachten auf ein gemeinsames Modell einigen zu können. Die Ärztekammer erwartet spätestens dann, wenn ein Ergebnis der Steuerungsgruppe vorliegt, an den Verhandlungstisch eingeladen zu werden. (APA, red, DER STANDARD, 3.12.2012)