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Obowhl Microsoft in technischer Hinsicht die Aktivierungs-Zügel mit Windows 8 weiter angezogen hat, haben versierte User schnell Möglichkeiten gefunden, das System kostenlos zu aktivieren oder ein günstigeres Upgrade von der Vorgängerversion zu erhalten.

Media Center Upgrade und falsche Server hebeln KMS aus

Die aktuell beliebteste Methode, das System "für lau" zu nutzen, ist die Umgehung des Key Management Systems (KMS). Dabei, so die Beschreibung bei Windows Wave, wird ein beliebiger der zahlreichen, kursierenden Lizenzschlüssel verwendet, um auf den Desktop des Systems vorzudringen. Dort stehen dann zwei Möglichkeiten zur Verfügung.

Entweder wird nach einer durchgeführten KMS-Aktivierung ein (aktuell kostenlos erhältlicher) Key für das Windows Media Center Upgrade verwendet, um auf diesem Wege das installierte System zu legalisieren, oder Windows wird durch Eingriffe in das System dazu gebracht, auf einen offenen KMS-Server zuzugreifen, der den Überprüfungsmechanismus aushebelt.

Katz-und-Maus-Spiel

In ersterem Fall ersetzt der legale Media Center-Schlüssel nach dem Upgrade den vorher verwendeten Key, der fortan vom System für alle Prüfvorgänge genutzt wird. Offenbar führt dies zu einer permanenten Aktivierung.

Bei der zweiten Variante wird alle 180 Tage eine erneute Aktivierung fällig. Microsoft geht jedoch intensiv gegen falsche Aktivierungsserver vor, sodass User, die diesen Weg gehen sich auf ein Katz-und-Maus-Spiel einlassen. Das KMS-System ist nicht der übliche Weg zur Freischaltung von Windows 8, sondern wird üblicherweise von Volume Licensing-Kunden verwendet, um den Prozess zu automatisieren und nicht jeden Rechner, der möglicherweise für Offline-Arbeit gedacht ist, mühevoll telefonisch zu aktivieren.

Günstigeres Upgrade über manipuliertes Windows 7

Es ist allerdings nach wie vor möglich, auch ohne Besitz einer legalen Windows 7-Kopie an ein 30-Euro-Upgrade und damit eine gültige Lizenz zu bekommen. So gibt es für die Vorgängerversion nach wie vor funktionierende Programme, die den internen Schlüssel für die Systemlizenz (SLIC) überschreiben, sowie ein "Preinstallation Certificate" (SLP) nebst passendem OEM-Key einpflegen.

Dies führt zu einer permanenten Aktivierung von Windows 7. Durch Windows Update wird zwar eine Aktualisierung ausgeliefert, die die Manipulation auffliegen lässt, deren Installation ist jedoch nicht verpflichtend. Das Update lässt sich schlichtweg abwählen und verstecken.

Führt man den Windows Upgrade-Assistenten für Windows 8 auf einem solchen System aus, eröffnet sich über diesen die Möglichkeit, ein Upgrade auf die neue Version in der Pro-Ausgabe für 29,99 Euro zu erwerben - eine Differenz von rund 90 Euro auf die eigentlich fällige Vollversion. Das Upgrade des Systems funktioniert in Folge ohne Probleme und macht aus einem illegal aktivierten ein legales System.

Fehlende Keyabfrage ermöglichte 15-Euro-Upgrade

Microsoft hat mittlerweile das "Windows Upgrade Offer" nachgebessert. Wer zwischen 2. Juni 2012 und 31. Januar 2013 einen neuen Rechner mit vorinstalliertem Windows 7 kauft, kann für nur 14,99 Euro auf Windows 8 nachrüsten.

Hier war es bis vor wenigen Wochen möglich, falsche Angaben zu machen, einen in Wahrheit gar nicht getätigten Kauf eines entsprechenden Laptops oder PCs bei einem Onlinehändler einzutragen und unechte Kontaktdaten vorzugeben. Zugriff auf die angegebene E-Mail-Adresse genügte, um das Angebot in Anspruch nehmen zu können.

Microsoft rüstet nach

Eine Kontrolle dieses Kaufs wurde allerdings nicht vorgenommen, sodass man sich auf diesem Wege ebenfalls eine legale Lizenz zu einem geringeren Preis sichern konnte. Mittlerweile wird bei der Nutzung dieses Angebots jedoch der Lizenzschlüssel des auf dem gekauften Rechner befindlichen Systems abgefragt, sodass ein Missbrauch de facto nicht mehr möglich ist. (Georg Pichler, derStandard.at, 22.11.2012)