Wien - Die im Familienrechtspaket vorgesehene Aufwertung der Richter in Obsorge-Fragen wird diesen Probleme machen. Diese Einschätzung vertritt die Vorsitzende der Fachgruppe Familienrichter, Doris Täubel-Weinreich. Sie erwartet, dass es zu noch längeren Verfahren kommen wird, sofern es nicht mehr Personal gibt: "Es wird zu Wartezeiten kommen", erklärte sie Mittwochabend in der "Zeit im Bild 2".

Dabei verwies Täubel-Weinreich darauf, dass nun mehr Väter die Möglichkeit erhielten, Obsorge zu beantragen. Dies gilt auch für Fälle aus der Vergangenheit: "Wenn das alle Väter machen, müssen wir uns verbarrikadieren." Man brauche folgerichtig mehr Personal: "Da kann das Gesetz noch so schön sein", meinte die Richterin in den "Salzburger Nachrichten" (Donnerstag-Ausgabe).

Dass mit der Neuregelung alle Probleme zu lösen sind, glaubt Täubel-Weinreich nicht: "Es wird immer höchst strittige Fälle geben, die durch kein Gesetz, und sei es noch so gut, abgeschafft werden", erklärt sie in den "SN". (APA, 10.10.2012)