Wien - Der Disput zwischen der Erzdiözese Wien und den Gläubigen der Pfarre Neulerchenfeld in Ottakring geht in die nächste Runde: Der Neulerchenfelder Pfarrer, Tadeusz Cichon, hat bei der "Apostolischen Signatur" Berufung gegen die Entscheidung der Kleruskongregation, wonach seine Kirche an die serbisch-orthodoxe Gemeinde übergeben werden darf, eingelegt. Bei der "Apostolischen Signatur" handelt es sich um das höchste Gericht im Vatikan.

"Der Herr Pfarrer hat gemäß den Möglichkeiten und aufgrund des Wunsches der Mehrheit der Katholiken in der Pfarre den kirchenrechtlichen Weg beschritten und Einspruch gegen den Beschluss der Kleruskongregation erhoben", erklärte Pfarrmitglied Gerd Grün am Montag im APA-Gespräch. Grund dafür ist, dass die Gläubigen mit der Entscheidung der Kleruskongregation nicht einverstanden sind.

Erzdiözese hält an Schenkungsplänen fest

Grün hofft auf eine Entscheidung der Apostolischen Signatur im Sinne der Neulerchenfelder Gläubigen: "Wir beten dafür und haben natürlich Hoffnung, sonst würden wir das nicht tun." Naturgemäß anders sieht dies die Erzdiözese Wien: "Wir nehmen nicht an, dass die Beschwerde durchgeht", erklärte ein Sprecher. Die Apostolische Signatur könne nur klären, ob die Kleruskongregation formal richtig gehandelt habe - also ob der Rekurs rechtmäßig abgelehnt worden sei. Wann das Gremium im Vatikan zu einem Ergebnis kommt, steht nicht fest: "Es gibt keine Fristen", so der Sprecher.

Der Grund für den Konflikt, der bereits seit Herbst 2010 schwelt: Die Erzdiözese will die Kirche Neulerchenfeld an die serbisch-orthodoxe Gemeinde verschenken. Die Pfarrgemeinde Neulerchenfeld soll mit der Nachbargemeinde Maria Namen zusammenzuführen werden. Mitglieder der Pfarre Neulerchenfeld sind gegen diese Pläne. Um die Übergabe des Gotteshauses zu verhindern, wandte sich der Pfarrgemeinderat an die Kleruskongregation in Rom.

Dort wurde schließlich entschieden, dass die Schenkung der Kirche in Ordnung geht. Nun hat sich der Neulerchenfelder Pfarrer - genaugenommen ist Cichon Pfarrmoderator - an die nächste Instanz gewandt, um das Vorhaben der Erzdiözese zu verhindern. Diese hält unterdessen weiter an der Schenkung fest. An diesem Vorhaben "hat sich nichts geändert", versicherte der Sprecher der Erzdiözese. (APA)