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Ex-Landesrat Christian Switak ist davon überzeugt, dass er "zu jedem Zeitpunkt rechtlich und moralisch einwandfrei agiert" hat.

Foto: apa/LandTirol/Berger

Innsbruck - Der Tiroler Finanzlandesrat Christian Switak (ÖVP), der aufgrund mehrerer Korruptionsvorwürfe unter Beschuss geraten war, hat am Freitag Konsequenzen gezogen. "Ich habe in einem persönlichem Gespräch Landeshauptmann Günther Platter informiert, dass ich alle politischen Ämter zurücklegen werde", erklärte er vor Journalisten in Innsbruck. Gleichzeitig hielt Switak fest, dass er "zu jedem Zeitpunkt rechtlich und moralisch einwandfrei agiert" habe.

Tratter wird Nachfolger

Mittlerweile wurde auch schon der Nachfolger genannt: Der Haller Bürgermeister Johannes Tratter (ÖVP) soll das Amt übernehmen. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) präsentierte ihn nach einem kurzfristig einberufenen Landesparteivorstand am Freitag. Die Entscheidung für Tratter fiel einstimmig. Dies erklärte  Platter nach dem Landesparteivorstand vor Journalisten.

Platter lobt Switak

Welche Agenden der designierte Landesrat übernehmen werde, blieb offen. "Wir werden uns die Geschäftseinteilung in den nächsten Tagen anschauen", erklärte Platter. Switaks Rücktritt habe er mit "großem Respekt aber auch mit persönlichem Bedauern" zur Kenntnis genommen, betonte der Landeshauptmann. Switak sei ein "absoluter Fachmann" gewesen und habe das Landesbudget, selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, "im Griff" gehabt. Er habe keinen Zweifel an Switaks Integrität, so der Landeshauptmann: "Alle Regierungsmitglieder sind anständige und fleißige Leute".

Switak bleibt bis März

Tratter ist laut Platter "kein Unbekannter". Er habe sich als Haller Bürgermeister und in seiner Funktion als Bezirkshauptmann von Kufstein profilieren können. Switak werde bis Anfang März im Amt bleiben, um eine geordnete Übergabe zu ermöglichen. Er werde das Amt mit "großer Demut aber auch mit Freude" annehmen, erklärte Tratter bei seiner Präsentation.

Der 49-Järhrige ist seit März 2010  Bürgermeister in Hall amtiert und landespolitisch ein unbeschriebenes Blatt. Der 49-Jährige studierte im zweiten Bildungsweg Jus und schlug anschließend eine Verwaltungslaufbahn ein. Sechs Jahre lang war er Bezirkshauptmann in Kufstein. Ab 2006 leitete er die Abteilung Arbeit und Wirtschaft im Amt der Tiroler Landesregierung. Er ist verheiratet und hat ein Kind aus erster Ehe.

Jagdeinlandungen der Telekom

Switak war Mitte November des vergangene Jahres in die Kritik geraten, weil er als für Raumordnung und Seilbahngrundsätze zuständiger Landesrat in der Wohnung des Seilbahnbetreibers Heinz Schultz residiert hatte. Vor wenigen Tagen war zudem bekannt geworden, dass Switak Jagdeinladungen der Telekom Austria im Jahr 2007 angenommen hat, als er noch im Ministerium Platters in dessen Zeit als Innenminister tätig war. Auch von Liftbesitzer Schultz sei er wiederholt zur Jagd eingeladen worden.

Debatte um eigene Person "in den Vordergrund getreten"

Switak verwies bei der Bekanntgabe seines Rücktritts auf Erreichtes. "Ich übergebe geordnete Finanzen ohne Nettoneuverschuldung", betonte der Landesrat. Aber offensichtlich seien Jagdeinladungen wichtiger als "erfolgreiche Sacharbeit". Da die Debatte um seine Person in den Vordergrund getreten sei, habe er die Konsequenzen gezogen. Bis sein Nachfolger feststehe, werde er die Geschäfte weiterführen.

Rückblickend hätte er "vieles anders gemacht", erklärte Switak. Er habe aber "zu jedem Zeitpunkt rechtlich und moralisch einwandfrei agiert". Auch für die anwesenden Journalisten hatte er noch einen Rat parat, bevor er sich mit "vielen Dank und auf Wiedersehen" verabschiedete: "Nehmen Sie keine Einladungen von Freunden an."

Rauch: Richtiger Schritt

ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch bezeichnete den Rücktritt als "richtigen Schritt". Gegenüber der APA sprach Rauch am Freitag von einer "persönlichen Entscheidung" Switaks, die zu respektieren sei. Als Opfer in der Telekom-Affäre wollte der Generalsekretär Switak nicht sehen. Er sehe "keinen direkten Zusammenhang" mit der Telekom-Affäre, sagte Rauch zu den Vorwürfen gegen den Landesrat, dem unter anderem Jagdeinladungen der Telekom zur Last gelegt werden.

Rauch gestand zu, dass die letzte Zeit für Switak schwierig gewesen sei. Deshalb sei seine Entscheidung richtig und zu respektieren. Die Tiroler ÖVP sei "eine sehr starke Landespartei mit einem staken Obmann Günther Platter". Aus diesem Grund sei er sicher, dass man sehr rasch einen kompetenten Nachfolger oder eine Nachfolgerin finden werde, sagte der Generalsekretär, der selbst aus Tirol kommt. (APA)