Auf Omelkos Initiative gehen die Caritas-Kleiderläden, Sozialschulen und Unstetenbetreuung zurück.

Foto: Caritas

Standard: Sie sind seit 37 Jahren an der Spitze der Kärntner Caritas - wie hat sich das Land seither entwickelt?

Omelko: Als ich 1974 als Caritas-Direktor angefangen habe, hat es vieles in Kärnten nicht gegeben. Mir hat damals jemand gesagt, "die Caritas brauchen wir nicht, es bekommt sowieso jeder Pension" . Aber die Probleme der Menschen sind ja nicht nur materiell, sondern häufig psychisch oder zwischenmenschlich. Probleme entstehen im sozialen System: Wenn das nicht funktioniert, gibt es viele negative Auswirkungen auf alle möglichen Bereiche.

Standard: Die Caritas betreibt in Kärnten neun Pflegeheime - Anfang des Jahres haben Sie das Land auf eine Erhöhung des Landeszuschusses für Pflegeheime geklagt, seit kurzem gibt es eine Einigung.

Omelko: Wir haben jetzt eine Lösung gefunden, die nicht so schlecht ist, aber ein Manko hat. Es gibt verschiedene Tarife je nach Größe der Pflegeheime. Es wird argumentiert, dass kleine Heime teurer sind. Ich halte diese Lösung aber nicht für richtig und ange-messen, habe das dem Landesrat auch schon gesagt. Was kann der Nachfrager dafür, der etwa in ein kleines Pflegeheim in Eberstein geht und dort mehr zahlen muss als in einer größeren Stadt wie St. Andrä, wo es ein großes Heim gibt. Dieses Ungleichgewicht müssen wir noch bereinigen. So viel ich weiß, hat das Land die Absicht, das noch zu richten.

Standard: Ist das soziale Klima im Land rauer geworden?

Omelko: Es wird jetzt gezielt überall gespart. Vor kurzem wollte das Land die Subvention für die Unstetenstelle kürzen, inzwischen hat der Landesrat eingesehen, dass das kontraproduktiv ist, da werden wir uns noch einigen. Vor zwei Jahren hat man uns die Subvention für die Suchtberatung gestrichen. Da wird eben in Bereichen, die keine Riesensummen ausmachen, aber die für die Menschen wichtig sind, plötzlich gestrichen.

Standard: Wie hoch ist die Spendenbereitschaft der Bevölkerung?

Omelko: Die Leute spenden fürs Inland viel weniger als für das Ausland. Offensichtlich sagen die Spender, "uns in Kärnten geht es eh nicht so schlecht, warum sollen wir da was geben" . Ich sage das deshalb, weil wir immer wieder hören "zuerst im Inland helfen, dann im Ausland" - aber die Spender sind da anderer Meinung. Ein wenig schwingt ja auch mit, dass wir einen Sozialstaat haben. Die Menschen sagen sich, dass manche Probleme eben der Sozialstaat bewältigen muss.(Jutta Kalian, DER STANDARD; Printausgabe, 12.10.2011)