Ganz klar, das mediale Ereignis fand diese Woche nicht in Österreich statt. Der Tod Osama Bin Ladens im Zuge eines Spezialeinsatzes der US-Streitkräfte bestimmte die Nachrichtenlage wie die Twitter-Diskussionen auch auf heimischen Blogs und Twitter-Accounts. Zentrale Frage: Was es legitim Osama bin Laden zu erschießen? Alexander Görlach kommentiert beispielsweise auf dem Blog zib21.com: "Ein Prozess gegen bin Laden wäre in jedem Fall besser gewesen für eine Zivilisation, die sich viel auf ihre Freiheitlichkeit und die Rechtsstaatlichkeit einbildet." Auf Twitter live mitzuverfolgen war die Miliäraktion bei einem Nachbar von Osama Bin Laden, Sohaib Athar alias @reallyvirtual.

Pröll/Faymann

Innenpolitisch war diese Woche eine ruhige. Ministerinterviews, Neo-Staatsekretärgespräche, Kleinigkeiten. Einzig Erwin Pröll verlautbarte gegenüber dem Falter einst von Kanzler Faymann ob einer Bundespräsidentschaftskandidatur gefragt worden zu sein. Ein weiteres: Laut Pröll-Vertrauten war im Herbst schon ein Bildungspaket vereinbart. Faymann ließ es platzen, heißt es. Zwei Meldungen in einer Woche, der Fürst von St.Pölten vollzieht einen merkbaren Bruch mit dem Kanzler der Republik. @HubertSickinger schreibt: "Faymanns genialer Plan war, Erwin Pröll aufzuhussen + in eine sichere Niederlage gegen zu treiben;)"

"Ostarbeiter"

Für Diskussionen hat diese Woche auch die Verwendung des Begriffs "Ostarbeiter" gesorgt. Die Kronen-Zeitung hat diesen NS-Begriff in einer Titelschlagzeile verwendet, was einen Eintrag bei Kobuk.at zur Folge hatte, so auch wegen eines zweiten Artikels.

@schaffertom schreibt auf zurpolitik.com: "Die typischen “Kleinformat-LeserInnen” wissen von dieser Nazi-Vergangenheit gar nichts, und er vermittelt ihnen trotzdem offensichtlich etwas negatives. Und mit “etwas” sind Menschen gemeint. Dass hier möglicherweise nicht aus böser Absicht ein Nazibegriff verwendet wird, sondern dass das ganz unschuldig von selbst geschieht – weil es sich im menschenfeindlichen Denkmuster der Angstverbreiter so ausgeht, dass sie von selbst auf dieselben Wörter kommen – ist vielleicht noch schlimmer als die Alternative."

"Wir machen die geilsten Partys"

Nein, es geht hier nicht um Sebastian Kurz. Lassen wir den Wien-Wahlkampf einmal bei Seite, und den Jung-Integrationsstaatsekretär mit seinem Auto auch. Mit diesem Spruch wirbt die Aktionsgemeinschaft der Uni Salzburg auf ihrem ÖH-Wahl-Spot für die HochschülerInnenschaftswahlen von 24.-26. Mai. Kurz kann da wirklich nichts dafür. Die ÖH-Wahlen sind Politik im kleinen. So schreibt @martinThuer: "Zugegeben es ist eine Ersatzdroge, aber endlich wieder Wahl, endlich wieder Elefantenrunde" und verweist auf die "Elefantenrunde" auf ATV, die auch auf derStandard.at live kommentiert wurde.

Thematisch versucht die Aktionsgemeinschaft mit studierendenrelevanten Themen wie die Zusammenarbeit zwischen der Uni Salzburg und Google oder einen fünften Prüfungsantrittzu präsentieren. Die Umsetzung ist, naja, zumindest eigenwillig. "ist das euer Ernst? Ihr wisst hoffentlich wie lächerlich ihr euch macht. Peinlich", postet Youtube-User Skullhead01 direkt unter dem Video. Der Youtube-Account-Inhaber AGentSbg entgegenet: "Wir sehen das Leben mit dem gewissen Augenzwinkern." Überzeugen Sie sich selbst:

Feuer, Fire, Faymann

Diese Woche besuchte Kanzler Werner Faymann das Land des Lächelns, übrigens auch mit Lukas Plöchl, bekannt aus "Helden von Morgen". Zwei Wiener Studenten veröffentlichten vor ein paar Wochen einen Parodie-Song auf Werner Faymann. Unter dem Namen "Schneckerl-Mayer-Productions" veröffentlichten sie dieses Video.

(Sebastian Pumberger, derStandard.at, 8.5.2011)