Salzburg - Werden die Studierenden an der Universität Salzburg zu gläsernen Menschen für den Internet-Giganten Google? Diese Befürchtung hat jedenfalls der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) heute, Donnerstag, geäußert: Seit Jahresanfang wird nämlich die elektronische Post für die künftigen Akademiker über Google-Mail abgewickelt. "Daten wie Prüfungsergebnisse liegen damit bei Google parat", kritisierte VSStÖ-Vorsitzender Tobias Aigner im Gespräch mit der APA. Die Uni beschwichtigt.

Der Wunsch nach Änderungen in der E-Mail-Abwicklung kam von den Studierenden selbst. Im Zuge der Protestbewegung "Unibrennt" äußerten sie die Kritik, dass der maximale Speicherplatz von 100 MB beim hausinternen Web-Mail für das Versenden bzw. Empfangen sämtlicher Arbeiten und Dokumente zu gering sei. Es wurde nach Alternativlösungen gesucht, und seit Anfang 2011 hat jede Mail-Adresse bei Google mit 1 GB die zehnfache Speicherkapazität.

Nun aber häuft sich laut VSStÖ der Unmut der Hochschüler. Nicht jeder möchte seine persönliche Uni-Post über den Internet-Riesen abwickeln, auch datenschutzrechtliche Bedenken werden geäußert. Die Daten der Studierenden seien ohne deren persönliche Einwilligung an Google weitergeleitet worden, so der VSStÖ. Es gebe auch keine Wahlmöglichkeit, denn ohne Google-Account gebe es auf viele studienrelevante Daten gar keinen Zugriff mehr. Darunter zählen Prüfungsergebnisse oder Studienerfolgsbestätigungen. Aber auch die Arbeiten werden großteils elektronisch übermittelt.

Google als günstigste Variante

Aigner äußerte auch die Befürchtung, dass Google die Daten beispielsweise für zielgruppenorientierte Werbung nützen könnte. "Google hat die Mail-Administration zwar gratis zur Verfügung gestellt, aber sicher nicht umsonst. Man zieht bestimmt Nutzen daraus." Aigner sieht nun die Universität am Zug, eine "zufriedenstellende Lösung" zu finden.

Doch die versteht den Unmut nicht wirklich: "Wir haben die ÖH (Österreichische Hochschülerschaft, Anm.) gefragt, und die war mit dieser Lösung einverstanden", sagte Vizerektor Rudolf Mosler. Als die Kritik wegen des zu geringen Speicherplatzes aufgetaucht sei, habe man nach Alternativen gesucht, und dabei habe sich herausgestellt, dass eine interne Lösung für die 18.000 Studierende zu teuer sei. Extern sei Google die günstigste Variante gewesen und mit der ÖH abgestimmt worden.

Laut Mosler sei die Vergabe an Google auch rechtlich geprüft worden. "Nach Angaben unserer Technik kann Google die E-Mails nicht lesen. Es werden auch keine Daten auf einem zentralen Google-Server gelagert, sondern das ist eigentlich Daten-Müll." Das Projekt sei aber ohnedies nur ein Versuch bis Sommer. "Wenn es nicht passt, dann lassen wir es halt wieder." (APA)