Wien - Der städtische Kindergarten am Friesenplatz in Wien-Favoriten beschränkt sich bis auf weiteres auf Indoor-Aktivitäten. "Unser Betrieb läuft weiter, aber momentan dürfen die Kinder nicht ins Freie", sagte am Freitag eine Betreuerin. Grund: In der Gegend treibt jemand mit einem Luftdruckgewehr sein Unwesen.

Dienstagnachmittag war eine Kindergärtnerin nach Betriebsende im Spielgarten getroffen und an der Hand leicht verletzt worden. Sie erlitt ein Hämatom und Abschürfungen am Handrücken. In der darauffolgenden Nacht haben mindestens drei Schüsse Fenster des Kindergartens getroffen. Das Glas ging nicht kaputt, was ebenfalls darauf schließen lässt, dass die Schüsse aus größerer Entfernung, vielleicht aus einem Fenster des gegenüberliegenden Gemeindebaus, abgegeben wurden.

Kinder seien nicht direkt gefährdet gewesen, ist die Polizei um Beruhigung bemüht. Befragungen in der unmittelbaren Umgebung des Tatorts liefen am Freitag noch, die Polizei klappert alle infrage kommenden Fenster ab. Als weitere Maßnahme wurden die Polizeistreifen verstärkt. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.

Ähnlicher Fall 2007

Luftdruckwaffen können gefährlich sein, wenn sie aus kurzer Distanz auf Personen abgefeuert werden. Aber auch bei einer Entfernung von mehr als zehn Metern bliebt immer das Risiko, dass ein Projektil ein Auge trifft.

Vor vier Jahren war es zu ähnlichen Zwischenfällen in der Quellenstraße, ebenfalls in Wien-Favoriten, gekommen. Damals schoss ein Mann mehrere Tage lang auf Kinder im Hof eines Gemeindebaus. Ein Bub wurde schwerer verletzt, das Projektil drang immerhin drei Zentimeter in die Brust des Kindes ein. Als Täter konnte damals schließlich ein 26-jähriger Wiener ausgeforscht werden. Bei der darauffolgenden Gerichtsverhandlung gab er an, dass ihn der Lärm gestört habe und er wegen seiner Drogensucht überreagiert habe. Er wurde rechtskräftig zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. (simo, DER STANDARD, Printausgabe, 16./17.4.2011)