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Ernst Strasser soll Othmar Karas gedrängt haben, den "Lobbyisten"-Vorschlag einzubringen.

Foto: APA/EPA/Langsdon

Wien - Am Samstag sind Vorwürfe gegen den EU-Abgeordneten Ernst Strasser (ÖVP) laut geworden. Eine Londoner Scheinfirma soll dem ehemaligen Innenminister Honorare, teure Flugreisen und einen Job als Berater angeboten haben. Als Gegenleistung forderten die vorgeblichen Lobbyisten, dass der VP-Fraktionschef in Brüssel in ihrem Sinne Einfluss auf die EU-Gesetzgebung übe. Die "Lobbyisten" stellten sich jedoch als Reporter der britischen Zeitung "Sunday Times" heraus. Das berichtet "profil" in seiner kommenden Ausgabe.

Die Journalisten übermittelten Strasser einen Änderungsvorschlag für ein EU-Gesetz zum Anlegerrecht. Diesen übersandte er an seinen Fraktionskollegen Othmar Karas - laut einem Email Strassers an die "Sunday Times" nur, um den Vorschlag von Karas überprüfen zu lassen. Karas ließ hingegen ausrichten, Strasser habe bei der Übersendung am 2. Februar 2011 darauf gedrängt, den Vorschlag der "Lobbyisten" ins Parlament einzubringen. Er, Karas, habe dies hingegen zurückgewiesen.

Strasser flog nach London

Strasser selbst sieht in den Vorwürfen laut "profil" eine "merkwürdige Geschichte". Vor geraumer Zeit seien Geschäftsleute an ihn herangetreten und hätten ihn gefragt, ob er Informationen aus dem Parlament beschaffen und Gesetze in ihrem Sinne beeinflussen könne, gegen Honorar. Er habe jedoch herausgefunden, dass es sich dabei um ein Scheinunternehmen handle.

Ihm seien die Lobbyisten von Anfang an als dubios erschienen, er habe jedoch ihre wahre Identität herausfinden wollen, so Strasser. "Ich kam zur Überzeugung, dass ein Geheimdienst verwickelt sein könnte." Er sei daraufhin auf eigene Kosten nach London geflogen, um die "Auftraggeber hinter den Herren" von der scheinbaren Lobby-Firma aufzudecken, sagte Strasser gegenüber "profil". Seine Bemühungen seien aber "leider vergeblich" verlaufen. Geld haber er keines von den Reportern genommen.

Strasser war am Samstag zu keiner Stellungnahme bereit. Die "Sunday Times" will in ihrer kommenden Ausgabe nicht über Strasser berichten, schließt aber Artikel in den kommenden Wochen nicht aus. (APA)