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Zitrone für die Wahl der attraktivsten Fluglinie.

Foto: AP/Keystone/Steffen Schmidt - Montage dieStandard.at

Ist es immer noch ein Schenkelklopfer, wenn man sich - in einer reinen Männerwelt wähnend - über das Aussehen von Frauen lustig macht, es bewertet oder es sonst wie kommentiert? Sofern Sie nicht zu jenen gehören, die sich ständig in einem pubertierenden Umfeld aufhalten müssen: Sie werden sich wundern, dass Mann so etwas noch immer unterhält. Und zwar nicht nur in einer illustren, informellen oder/und angetrunkenen Herrenrunde - weit gefehlt. Auch bei öffentlichen Business-Anlässen greift man munter daneben, wie unsere Kollegin aus dem Reise-Ressort zu berichteten wusste (Umfrage: Die schönsten Stewardessen).

Ab in die Fünfziger

Hervorragendes Beispiel für intelligenzfreie Aktionen zu solchen Anlässen: Die "Business Travel & Meetings Show" in London Anfang Februar, wo man sich in die Fünfziger-Jahre katapultieren durfte. Bei dieser Messe gab es tatsächlich nichts Wichtigeres zu tun, als das Bordpersonal von Fluglinien zu bewerten. Nach welchen Kategorien? Attraktivität - was könnte einem sonst bei Flugbegleiterinnen einfallen.

1.000 gaben ihr Votum ab

Schmieriger geht's wohl nicht mehr. Nicht genug, dass wir bei jedem Flug beobachten müssen - achten Sie mal darauf -, dass vorne in der ersten Klasse bzw. im Businessabteil vorwiegend ältere Herren von jungen Frauen bedient werden. Das reicht anscheinend noch immer nicht, um sich der eigenen Vormachtstellung zu vergewissern und 1.000 der vorwiegend männlichen Besucher der Messe müssen es sich nochmal beweisen und voteten bei der Umfrage über die feschesten Flugbegleiterinnen mit. Bei frauenfeindlichen Sujets auf Plakaten oder in Werbespots kann den Werbenden vielleicht noch allein die Verantwortung zugeschoben werden, bei der Attraktivitätswahl müssen wir uns aber fragen: Was ist mit dem Messe-Publikum eigentlich los, dass es bei so etwas mitmacht, denn: Stellen Sie sich eine Umfrage vor und niemand macht mit. Statt fleißig auf den Herabwürdigungszug aufzuspringen, könnte man schließlich die VeranstalterInnen schlicht fragen: Geht's noch?

First-Class-Herren

Viele waren aber - wahrscheinlich schenkelklopfend - dabei und so sind wir um eine entbehrliche Info reicher: "Virgin Atlantic" hat das "attraktivste" Bordpersonal, das nach der Wahl in diversen Berichten als "Red Hotties" bezeichnet wurde, was den Spaßfaktor für die Flugbegleiterinnen beim Bedienen der reisenden First-Class-Herren sicher in ungeahnte Höhen treibt. (Beate Hausbichler, dieStandard.at, 22.2.2011)