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Khaled Abol Naga beim Abu Dhabi Film Festival im Oktober 2010

Foto: APA/EPA/ALI HAIDER

Es zählt zu den Eigentümlichkeiten der ägyptischen Demokratisierungsbewegung, dass sie bisher keine prononcierte Sprecherpersönlichkeit hervorgebracht hat. Die Opposition sucht nach einer Stimme, befindet Gudrun Harrer in einem aktuellen Kommentar.  So viele Gruppen mit jeweils eigenen Anliegen stehen dem Regime gegenüber, dass es schwer fällt, sich auf bestimmte Personen zu einigen, und so steht zu befürchten, dass sich das Fenster der Gelegenheit vielleicht schon wieder geschlossen hat, wie nicht wenige Beobachter meinen.

Eine Figur, die zweifellos der urbanen, liberalen Jugend besonders aus dem Herzen spricht, ist der Filmstar Khaled Abol Naga. Er ist zuletzt immer wieder mit Mohammed Al-Baradei aufgetreten, den er bereits vor den aktuellen Ereignissen öffentlich unterstützte.  Wenn man sich die Zeugnisse von seinen Aktivitäten ein wenig durchsieht, die im Netz zu finden sind, so entsteht daraus das Bild eines weltgewandten, vielfältig engagierten Stars, der allerdings nur an einer markanten Stelle über den eigenen Kulturraum hinaus gelangt ist. In dem amerikanischen Thriller Civic Duty spielte er einen Studenten, der in den USA wegen seiner orientalischen Herkunft unter Terrorismusverdacht gerät.

Dass Khaled Abol Nagas Ambition über die Schauspielerei hinausreichen, dokumentiert dieses Statement, in der er über Geschichte und Rolle des ägyptischen Kinos und Film als Medium kultureller Kommunikation spricht:

 

Schon zu Beginn dieses Jahres war er auf einer Kundgebung in Solidarität mit den Kopten in Ägypten aufgetreten.

Abschließend noch ein Hinweis auf einen guten Text zur ägyptischen Filmindustrie und zu Microphone, dem bisher interessantesten Film, in dem Khaled Abol Naga mitgespielt hat: Die deutsche Expertin Irit Neidhardt hat ihn verfasst.