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Zur Präsentation des ersten iPhones holte Apple-Chef Jobs Google-CEO Schmidt auf die Bühne. Jetzt ist Jobs krank, Schmidt am Ende seiner Amtszeit, und Apple und Google sind "Frenemies".

Foto: dapd

Dabei hat alles so gut angefangen. Als Apple-Chef Steve Jobs vor vier Jahren das iPhone aus der Zaubertüte zog, war ein prominenter Platz auf der Bühne und dem Handy für Google reserviert, für Maps und Google-Suche. Google-CEO Eric Schmidt saß mit Jobs als Direktor von Apple am Tisch, und Jobs machte Google zur ersten Wahl bei Suche und anderen Produkten, bei denen es gegen den früheren Erzfeind Microsoft ging.

Schlagabtausch

Vier Jahre später zeigt ein Tag wie der heutige Mittwoch, wie heftig die beiden Konzerne um Aufmerksamkeit und Vorherrschaft konkurrieren. 11 Uhr Ortszeit in New York: Medientycoon Rupert Murdoch hebt The Daily, die erste nur am iPad erscheinende Tageszeitung, mit Apple als Geburtshelfer aus der Taufe. Drei Stunden später, 10 Uhr Ortszeit im kalifornischen Mountain View: Google lädt zur Besichtigung seines Tablet-Betriebssystems Android "Honeycomb". Honeycomb soll dem iPad Paroli bieten, Hersteller von Motorola bis Asus warten darauf, um endlich mit dem iPad konkurrieren zu können. Wahrscheinlich werden die ersten Geräte zeitgleich mit dem für Anfang April erwarteten iPad 2 in den Handel kommen.

Neuauflage

Das Match Apple gegen Microsoft, das in den 80er- und 90er-Jahren den PC-Markt bestimmte, geht rund ein Vierteljahrhundert später in eine Neuauflage. Allerdings ist Google an die Stelle von Microsoft getreten, das zwar den PC-Markt gewonnen hat, aber bei Handys und Tablets nur eine nebensächliche Rolle spielt. Am Montag unterstrichen die jüngsten Zahlen vom Smartphone- und Tablet-Markt den neuen Titanenkampf: Danach hat Googles Android zum ersten Mal Nokia überholt (33 zu 31 Prozent Anteil) und hat einen doppelt so großen Marktanteil wie Apple (16 Prozent), berichtet Canalsys.

Verlierer: Nokia

Der erste Verlierer des heftigen Wettkampfs ist Nokia, das bei Smartphones den Anschluss verpasst hat. Jüngste Gerüchte sehen Nokia bereits im Android-Lager. Die Marktanteilsrechnung nach Betriebssystem zeichnen nur einen Teil des Bilds. Denn nach verkauften Smartphones liegt Apple mit zuletzt 16,2 Mio. Stück hinter Nokia an der Spitze - der Android-Markt zerfällt in zahlreiche Hersteller. Apple ist zu einem der größten Einkäufer von Displays und Chips geworden, eine wesentliche Waffe im Wettkampf.

Konkurrenzkampf

Bei Tablets ist Apple weiterhin unangefochten Nummer eins. Zwar sank sein Anteil seit April von 96 auf 75 Prozent. Aber als damals das iPad herauskam, gab es nur einen iPad-Markt, erst in den letzten Monaten trat mit dem Samsung Galaxy Tab ein vergleichbarer Konkurrent an. Zwei Millionen Stück wurden vom Tab bisher verkauft, allerdings an Händler und Mobilfunker, räumt Samsung ein. Wie viele bisher bei Usern landeten ist nicht bekannt. Vom iPad wurden in den neun Monaten seit Einführung rund 15 Mio. Stück verkauft - die in Anbetracht von Apples rascher Umschlagzeit tatsächlich beim Endkunden sind.

Und Apple hat noch einen nicht mitgezählten Trumpf in seinem Ärmel: den iPod Touch, je nach Betrachtung ein mobilfunkloses Smartphone oder ein Mini-Tablet, von dem im letzten Quartal zehn Mio. Stück verkauft wurden. (Helmut Spudich, DER STANDARD/Printausgabe, 2.2.2011)

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