Linz - Biografin Erna Putz und Prälat Josef Mayr haben sieben neue Briefe von Franz Jägerstätter an seinen "Ordensbruder" Rudolf Mayr aus Raab (Bezirk Schärding) in Oberösterreich entdeckt. Nach einer ersten Sichtung bestätigen die Dokumente "das spirituelle Profil" des seliggesprochenen Wehrdienstverweigerers, wie die Kirchenzeitung der Diözese Linz in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.

Vorbereitungen zum 70. Jahrestag des Ordenseintritts

Der Bauer und Mesner Franz Jägerstätter aus St. Radegund in Oberösterreich hatte sich in der NS-Zeit aus religiösen Gründen geweigert, mit der Waffe für Adolf Hitler in den Krieg zu ziehen. Die Nationalsozialisten richteten ihn daraufhin am 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel hin. 1940 war er gemeinsam mit Rudolf Mayr in den "Weltlichen Dritten Orden" des heiligen Franziskus aufgenommen worden. Bei den Vorbereitungen für eine Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestages dieses Ordenseintritts sind Putz und Mayr auf sieben Briefe aus den Jahren 1942/43 gestoßen.

Die Schriftstücke fanden sie in der Verlassenschaft Rudolf Mayrs, die dessen Stiefsohn aufbewahrte. Den Stiefsohn seines Onkels hatte Prälat Mayr ausfindig gemacht. Jägerstätter spreche von einem Büchlein von Thomas Morus, einem Heiligen des Gewissens des frühen 16. Jahrhunderts, das ihm Mayr empfohlen hatte. Außerdem seien die Briefe ein berührendes Zeugnis tiefer Freundschaft, heißt es in dem Artikel. Eine genaue Analyse der Dokumente müsse erst folgen. (APA)