Der Zivildienst-Agentur des Bundes, die die Tätigkeit von Zivildiener finanziell unterstützt, ist das Geld ausgegangen. Seit Anfang Juni bekommen Organisationen, die um Zivildiener ansuchen, keine finanzielle Vergütung mehr, berichtete das Ö1-Morgenjournal. Die Organisationen müssen selber zahlen oder mehr als ein halbes Jahr ohne zusätzliche Zivildiener auskommen.

Caritas-Präsident Franz Küberl schlägt Alarm. Völlig überraschend habe die Zivildienst-Agentur des Bundes mitgeteilt, dass es kein Geld mehr gebe, sagt Küberl gegenüber Ö1. Für die zweite Jahreshälfte könne sie keine Zivildiener zur Verfügung stellen, weil sie das gesamte Geld für 2010 schon aufgebraucht habe. "Das hat uns schon wie ein Keulenschlag getroffen", so Küberl.

Für Organisationen wie die Caritas oder die Diakonie heißt es nun, selber zahlen oder ein halbes Jahr ohne zusätzliche Zivildiener auskommen. Pro Zivildiener bekommen die Hilfsorganisationen knapp 450 Euro pro Monat, aus der eigenen Tasche können sie sich das nicht leisten, sagt der Caritas-Präsident. Es drohen Engpässe im Pflegebereich, warnen Franz Küberl und Diakonie-Direktor Michael Chalupka. Der Caritas würde ein Viertel, der Diakonie ein Drittel der Zivildiener fehlen.

Treffen am Dienstag

Am Dienstag soll es im Innenministerium ein Gespräch geben. Teilnehmen werden daran die in der "Bundesarbeitsgemeinschaft für Freie Wohlfahrt" zusammengeschlossenen Hilfsorganisationen Rotes Kreuz, Diakonie, Volkshilfe, Caritas und Hilfswerk, sagte Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter.

Caritas und Samariterbund hatten bereits vergangene Woche beklagt, dass bis Jahresende vonseiten der im Innenministerium angesiedelten Zivildienstserviceagentur keine Zivildiener mehr zugeteilt werden. Begründet worden war dies mit dem für 2010 bereits aufgebrauchten Budget. Fanz Küberl hatte Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) in diesem Zusammenhang aufgefordert, mögliche Alternativen bei einem "Runden Tisch" zu besprechen.

Im Ö1-"Journal" am Samstag wiesen Küberl und Michael Chalupka erneut auf das Problem hin. Innenministeriums-Sprecher Rudolf Gollia zeigt im "Mittagsjournal" zwar Verständnis für die Wünsche der Hilfsorganisationen, wies aber auf die knappen Budgetmittel hin. Die Rahmenbedingungen des Budgets seien "eben zu beachten", sagte er. Für heuer seien die Zuweisungen der Zivildiener schon organisiert und budgetiert. Wenn die Organisationen darüber hinaus noch mehr Zivildiener haben wollten, dann müssten sie sich das selbst bezahlen. (red/APA, derStandard.at, 19.6.2010)