Wolkiger Himmel über blauer Politik: Die steirische FPÖ entkommt der Nähe zu Rechtsextremen nicht.

Foto: Heribert CORN

Auch wenn FP-Chef Heinz-Christian Strache nicht müde wird zu betonen, die Freiheitlichen hätten mit rechtem Gedankengut nicht das Geringste zu schaffen, so wirft sich doch beständig ein brauner Schatten über blaue Politik.

Unlängst wurde bekannt, dass Nazi-Parolen rufende RFJ-Mitglieder in Graz eine Geburtstagsrunde verprügelt hatten (siehe: Junge Freiheitliche unter Wiederbetätigungs-Verdacht), dann, dass der FP-Spitzenkandidat von St. Sebastian in einem T-Shirt fotografiert wurde, auf dem "Skinhead Steiermark" stand (siehe: FP spielt Nähe zu Neonazis herunter): Nun tritt bei den steirischen Gemeinderatswahlen ebenfalls ein bereits Bekannter als Spitzenkandidat für die Fürstenfelder FPÖ an.

"Ich bin kein Nazi"

Markus Gruber will am 21. März die Freiheitlichen zur Nummer Eins machen, fünf Jahre zuvor kandidierte er noch für die Liste von Franz Radl jun., "Liste für Recht auf nationale Zukunft" (FRANZ). Dieser war in den 90er Jahren laut DÖW einer der Führenden in der österreichischen Neonazi-Szene, er bezeichnete unter anderem die Feststellung, dass Österreich 1945 befreit worden sei als "Geschichtslüge". Später wurde Radl wissenschaftlicher Berater des Holocaust-Leugners Gerd Honsik, der momentan eine vierjährige Haftstrafe wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz absitzt.

"Ich bin kein Nazi", sagt Gruber im Gespräch mit derStandard.at. Sobald er gemerkt habe, welches Gedankengut Radl vertrete, habe er den Entschluss gefasst, die Seiten zu wechseln. "Mir gegenüber hat Radl nie mit rechten Parolen um sich geworfen." Dennoch passe dessen politische Auffassung nicht in seine Welt, außerdem brauche man "eine starke Partei im Hintergrund, wenn man etwas erreichen will". (Saskia Jungnikl, derStandard.at, 15.3.2010)