Am heutigen Tag der Patientenrechte fordern die österreichischen Patientenanwälte bessere Information über die Qualität der Arbeit von Spitälern und Ärzten. Dadurch soll Patienten bei ihrer Entscheidung geholfen werden, in welches Spital und zu welchem Arzt sie gehen. Unterstützung bekommen die Patientenanwälte von schwedischen Experten des "health consumer powerhouse", berichtet das Ö1-Morgenjournal.

Während Österreichs Gesundheitssystem gerne als das beste der Welt bezeichnet wird, liegt Österreich, wenn um es um Rechte von Patienten geht, im aktuellen Ranking mit Platz 10 aber nur im vorderen europäischen Mittelfeld.

Zu wenig Transparenz

Positiv werten die Experten vom schwedischen "health consumer powerhouse" aber, dass österreichische Patienten weitgehend frei wählen können, zu welchen Ärzten und Spitälern sie gehen, sagt die Sprecherin des schwedischen Instituts Kajsa Wilhelmsson.

"Östereicher haben wirklich das Recht sich den Arzt auszusuchen, dem sie vertrauen. Das ist ein starkes Recht. Denn so kann man selbst aktiv mitentscheiden im Gesundheitswesen. Aber das muß kombiniert werden mit echter Information über die Qualität von Spitälern und Ärzten. Das fehlt in Österreich", sagt Wilhelmsson. Sie empfiehlt Österreich einen Katalog von Gesundheitsanbietern zu erstellen. Diese würden nach Qualitätsmerkmalen gereiht werden. In Dänemark und Großbritannien gibt es solche Kataloge schon.

Nicht genügend für Information

Das sei ein glattes "Nicht genügend" für Österreich, was die Informationen über Qualität im Gesundheitswesen betrifft, sagt der niederösterreichische Patientenanwalt und Sprecher der österreichischen Patientenanwälte Gerald Bachinger. Er will keine Ärzte-Rankings, fordert aber, dass zumindest Qualitätsdaten der Spitäler, die zum Teil schon vorhanden seien, veröffentlicht werden.

Die Patienten sollen zum Beispiel erfahren können, wo bestimmte Operationen besonders erfolgreich durchgeführt werden. Später sollte es auch Daten über die Qualität der Ordinationen von niedergelassenen Ärzten geben, fordert Bachinger: "Qualitätskriterien könnten zum Beispiel die Ausstattung mit modernen Geräten, die Öffnungszeiten und die Serviceorientierung sein. Aber auch Patientenzufriedenheitserhebungen könnten in Qualitätsberichte über Arztordinationen einfließen."

Keine Telefon-Hotline

Die schwedischen Experten kritisieren in ihrer Studie auch, dass Selbsthilfegruppen im österreichischen Gesundheitssystem kein Mitspracherecht hätten. Auch gebe es keine Telefonhotline gebe, wo sich Patienten über Patientenrechte, Krankheiten und Medikamente informieren können, ohne zum Arzt gehen zu müssen. Das Selbstbehalt-Modell begrüßen die Studienautoren aber. (red, derStandard.at, 17.4.2009)