Barbara Skala, „Zwischen den Stühlen. Migrantinnen in Österreich erzählen ihre Lebensgeschichte. Eine Analyse des Migrationsprozesses.“ 2008, planetVERLAG, Wien

Foto: PlanetVerlag

Themen wie Integration und Migration sind mittlerweile auch in der täglichen medialen Berichterstattung zu finden. Der Fokus der journalistischen Recherche richtet sich auf den oder die „Ausländer“, die von politischen Handlungsträgern die eine oder andere Wortmeldung zu ihrem Dasein in diesem Land ausgerichtet bekommen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, haben die „Fremden“ kein Gesicht. Ihre Geschichte beschränkt sich auf die Tatsache, dass sie in Westeuropa leben wollen.

Mit den Eltern mitgegangen

Barbara Skala hat mit ihrem Buch „Zwischen den Stühlen. Migrantinnen in Österreich erzählen ihre Lebensgeschichte.“ eine detaillierte Analyse des Migrationsprozesses dreier osteuropäischer Frauen vorgelegt. Die Methode des qualitativen Interviews ermöglicht ihr eine tendenzielle Interpretation jener Prozesse, die Migrantinnen und ihre Familien erleben, wenn sie sich entschließen, in Österreich leben zu wollen. Weibliche Lebenszusammenhänge ermöglichen oft keine eigenständige Entscheidung: Lediglich eine der Frauen hat für sich entschieden, ihre Heimat in Richtung Österreich zu verlassen. Die beiden anderen Frauen waren zum Zeitpunkt ihrer Migration Kinder - die Entscheidung wurde von den Eltern getroffen.

Das Gesetz und die Einzelne

Den Zwischentönen in den Gedanken der Interviewten gibt die Autorin den nötigen Raum. So wird deutlich, welch mitunter traumatische Erfahrung sich hinter dem Wechsel in ein anderes Land, eine andere Sprache oder Kultur verbergen. Die individuelle Darstellung der einzelnen Schicksale verbindet Barbara Skala brilliant mit den österreichischen Gesetzesänderungen für Zuwanderer und deren Auswirkungen auf die Einzelnen. Spannend liest sich der historische Abriss von demographischen und gesetzlich verankerten Veränderungen für die Zuwanderung von der Habsburgermonarchie bis in das Jahr 2005: Zahlreiche österreichische Familien haben ihre Wurzeln in einer Migrationsgeschichte - eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Aspekt unserer Gesellschaft steht bislang noch aus. (Lisa Ndokwu*, derStandard.at, 10.3.2009)

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