Stoßen und drängeln am Wiener Opernball.

Foto: STANDARD/Cremer

Opernball im ORF: Die Reichweiten

Grafik: DER STANDARD

Für den Societyfotografen Andreas Tischler ist der Opernball "Routine". Tischler verfolgt am Donnerstag Promis in der Staatsoper. Er gehört zu jenen Medienarbeitern, die für das richtige Bild stoßen und drängeln: "Es ist nicht lustig", gesteht er.

Am schlimmsten sei die direkte Begegnung zweier Stargäste: "Da prallen zwei Urgewalten aufeinander." Die denkwürdigste Urgewalt war Paris Hilton: "Nicht zu überbieten", erinnert sich Tischler. "Es war ein extremes Gedränge, man wurde nur mehr geschoben."

Grundregel für den Beruf des Gesellschaftsfotografen: "Wenn man an Platzangst leidet, hat man nichts verloren", sagt Tischler. Er ist Profi genug, um dem gelassen zu begegnen: "Man kann's nicht ändern und schwimmt eben mit der Masse mit." Er freut sich auf den Abend: „Wir beschweren uns das ganze Jahr, dass wir keine guten Events haben. Ich will nicht jammern, wenn wir endlich eines haben."

Teuerster Opernball der ORF-Sendergeschichte

Um das "gute Event" ringt auch der Boulevard: Ob Alfons Haider 13.000 oder doch 9900 Euro kassiert, wie viel Haiders Kollegen einstreichen und ob das zu viel, zu wenig oder genau richtig ist, rätseln die Blätter und wollen dem ORF Verschwendungssucht anlasten.
Der sieht den Opernball als eines der wichtigsten Fernsehereignisse im Jahr und dehnt die Übertragung erstmals auf vier Stunden aus: 17 Kameras - darunter Funk-, Schwenkkopf- und stationäre Kameras ergeben nach STANDARD-Infos den teuersten Opernball der Sendergeschichte. Neben Villacher Fasching, Fußball und Skifahren bringt der Abend die höchste Quote. Das Zuschauerinteresse ist in den letzten Jahren freilich rückläufig: Die Reichweite stagniert, zuletzt verlor der Ball an Anziehungskraft.

Nach Doku (20.15 Uhr) und Einmarsch (21 Uhr) eröffnen Elke Winkens, Barbara Rett, Alfons Haider, Dorian Steidl, Christoph Wagner-Trenkwitz und Karl Hohenlohe die Ballnacht um 21.45 Uhr. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 19.2.2009)