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Stadler zahlt selbst keinen Kirchenbeitrag.

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Ewald Stadler zahlt keine Kirchensteuer. Das will er auch weiterhin nicht machen. Und er will, dass es der Rest Österreichs auch nicht machen muss: Bei einer laut Stadler "historischen Pressekonferenz" am Mittwochvormittag forderte der stellvertretende BZÖ-Klubobmann eine Abschaffung des Kirchenbeitrags. Damit würde eine Fassade finanziert, die eine Ruine verdecken würde. Er schlägt einen Beitrag nach italienischem Vorbild vor: Der Kirchenbeitrag sei dort freiwillig und wenn man ihn bezahle, könne man selbst bestimmen, wofür das Geld verwendet werde. Das könnten laut Stadler auch Hilfsorganisationen wie die Caritas sein.

"Weichspül-Katholzismus"

"Sobald dem Establishment etwas zuwider läuft, gibt es eine Rebellion gegen den heiligen Vater." Er sei nicht bereit, diese Rebellion finanziell zu unterstützen. Die österreichische Kirche schweige aber, wenn in Medien die Gottesmutter beleidigt werde oder "ein Pfarrer Friedl zusammen mit Arigona Zogaj der Republik die lange Nase zeigt." Der "Weichspül-Katholizismus à la Schönborn" führe dazu, dass die Kirche weiter Mitglieder verliere.

Stadler hat seit fünf Jahren keine Kirchensteuer mehr bezahlt. Bis vor kurzem habe er seine Zahlungen an die Piusbruderschaft geleistet. Doch diese habe er nun ebenfalls eingestellt, weil die Piusbruderschaft sich weigere, sich dem Vatikan wieder anzunähern. "Und die Trennung von Rom ist eine Sünde."

Volksbegehren als mögliches Mittel

Stadler schließt als letzte Möglichkeit auch nicht ein Volksbegehrens gegen den Kirchenbeitrag aus: In einem Brief an alle Mitglieder der österreichischen Bischofskonferenz kündigt er an, eine Abschaffung des Kirchenbeitragsgesetzes mit "parlamentarischen und plebiszitären Instrumenten" durchzusetzen.

"Wagners Rücktritt noch nicht angenommen"

Laut Stadler sei es auch "unwahr, dass Rom den Rücktritt Gerhard Maria Wagners angenommen hat". Nach der Bischofskonferenz hatte Kardinal Schönborn noch gesagt, dass der Rücktritt vom Vatikan genehmigt worden sei. Laut Stadler gebe es auch keinen Grund dafür: "Gerhard Maria Wagner hat nichts angestellt. Was ihm vorgeworfen wird, ist, dass er katholisch ist." Die Bischofskonferenz habe dem Papst nichts vorzuschreiben, es sei Zeit für ein "Zurechtstutzen mancher Bischöfe auf ihre Größe." (ros, derStandard.at, 18. Februar 2009)