DER STANDARD

Bild nicht mehr verfügbar.

Laut Statistik Austria wurden voriges Jahr bis zum Stichtag 31. Oktober 661 Kinder in Oberösterreich bei Unfällen im Straßenverkehr verletzt

APA/STULHOFER-WOLF

Linz - Eine Antwort darauf, warum bei dem Frontalzusammenstoß am Sonntag auf der oberösterreichischen Pyhrnpass-Bundesstraße die drei Kinder im Fond des Autos starben, die Eltern vorn jedoch überlebten, werden Sachverständige erst in einigen Wochen geben können. Die Staatsanwaltschaft Steyr hat zur Klärung der Unglücksursache das Auto der Familie sowie den Wagen der Unfallgegnerin beschlagnahmt. Faktum ist indes, dass in Oberösterreich die meisten Unfälle mit Kindern passieren.

Laut Statistik Austria wurden voriges Jahr bis zum Stichtag 31. Oktober 661 Kinder in Oberösterreich bei Unfällen im Straßenverkehr verletzt, in Niederösterreich waren es nur 465 Kinder. Als eine Erklärung für die Unfallhäufigkeit nennt Martin Blum vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) die Siedlungsstruktur in Oberösterreich. Kein anders Bundesland sei so zersiedelt, was zur Folge habe, dass mehr Wege mit dem Pkw zurückgelegt werden müssten. 40 Prozent der verunglückten Kinder im Straßenverkehr seien Mitfahrer.

Das Auto ist laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) sogar das gefährlichste Fortbewegungsmittel für Null- bis 14-Jährige. So waren von den 13 getöteten Kindern im Jahr 2007 sieben Mitfahrer. Trotz eindeutiger statistischer Nachweisbarkeit "nimmt aber ein Großteil der Eltern an, dass ihr Nachwuchs im Auto sicherer sei als mit dem Rad oder als Fußgänger", erläutert Blum. Deshalb würden die "Elterntaxis" stetig mehr.

Doch höheres Tempo und falsch gesicherte Kinder führen zu mehr schweren Unfällen. Das KfV hat erhoben, dass von den sieben getöteten Kindern 2007 drei entweder nicht angeschnallt oder auf keinen Sitzerhöhungen saßen.

Auch bei dem tödlichen Unfall am Wochenende ist nicht auszuschließen, dass die Kinder nicht richtig gesichert waren. Von insgesamt 1230 verunglückten Kindern bis Ende November vorigen Jahres waren österreichweit immerhin 101 nicht angeschnallt. (Kerstin Scheller/DER STANDARD, Printausgabe, 4.2.2009)