Wien - Anstatt wie angekündigt das Sanitätswesen auszubauen wird beim Bundesheer weiter gespart. Wie der Standard erfuhr, wird der einzige beim Sanitätsdienst der französischen Armee eingesetzte Militärmediziner mit Jahresende abgezogen.

Der Arzt ist derzeit in Marseille am Tropeninstitut des Sanitätsdienstes in der Abteilung für Epidemologie und öffentliche Gesundheit als Verbindungsoffizier für "medical intelligence" stationiert. Dabei geht es darum, stets ein aktuelles weltweites Lagebild über Gesundheitsbedrohungen und vorhandene Strukturen zu haben - wichtig etwa, wenn Soldaten oder zivile Helfer in ein Krisen- oder Katastrophengebiet entsendet werden. In der Fachzeitung Der Offizier hat es der Militärmediziner Michael Eisenmenger als "letzte Hoffnung" der Sanität bezeichnet, an zivile Strukturen angebunden zu werden. Im Fall des Heeresspitals in Wien ist das gescheitert.

Eisenmengers Forderung: Die Sanität müsse als autonome Waffengattung betrachtet werden. Das wird bei anderen Armeen praktiziert - in Österreich ist sie in die Logistik eingebunden. Das bedeutet, dass Ärtze fachlich kaum gehört werden. Der Sanitätschef, der in anderen Armeen unmittelbar beim Generalstabschef sitzt, befindet sich im Bundesheer auf der untersten hierarchischen Ebene. (cs, DER STANDARD, Printausgabe, 12.11.2008)