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Strache-Kritik an Bürgermeister Häupl: "Er rudert nun um das politische Überleben."

Foto: Reuters/Prammer

Wien - "Dem Wiener Bürgermeister steht offenbar das Wasser bis zum Hals." FPÖ-Obmann Heinz Christian Strache reagierte am Donnerstag in einer Aussendung auf das derStandard.at-Interview mit Wiens Bürgermeister Michael Häupl. Dieser müsse zur Kenntnis nehmen, dass "die fetten Jahre für die SPÖ in Wien vorbei sind - von nun an gehe es bergab", so Strache.

Die Wiener SPÖ sei vor geraumer Zeit "in eine Art Politautismus" verfallen. Eine Gebühren- und Abgabenerhöhung jage die nächste, die Energiekosten klettern in atemberaubender Geschwindigkeit in die Höhe, kritisierte Strache Häupl.  Er warf ihm eine "konzeptlose Zuwanderungspolitik" vor. Häupl sei "schon lange am völlig falschen Dampfer unterwegs".

Gleichzeitig habe Häupl seinen "Nimbus als starker Mann innerhalb der SPÖ längst eingebüßt" und "rudert nun um das politische Überleben", so Strache. Er glaubt, dass Häupls Zeit bald vorbei ist.

"Klopfversuche" aus der dritten ÖVP-Reihe

Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch ortete Strache bei den Koalitionsverhandlungen ein "Herumwursteln im Bereich des Kleingedruckten" und gleichzeitig eine Suche nach "Fluchwegen". Angeklopft hat bei der FPÖ aber noch immer keiner, es gebe höchstens "Klopfversuche" aus der dritten ÖVP-Reihe, so Strache.

SPÖ und ÖVP seien nicht bereit, vom "Proporzweg" abzukommen und selbst wenn der designierte VP-Chef Josef Pröll andere Mehrheiten für möglich halten würde, würde er "zurückgepfiffen" werden, so Strache, der der Volkspartei eine "Zerrissenheit" attestierte. Wenn man mit "drei ÖVPlern" spreche, bekomme man "vier Meinungen".

Mitleid mit der SPÖ

Mit der SPÖ hat Strache hingegen "fast Mitleid", denn sie "leide" unter den Strategiespielchen der Schwarzen, würde sich aber "liebend gerne" diesen um den Hals werfen. Pröll hätte mit seinen für die ÖVP "fast revolutionären" Äußerungen, Teile der Steuerreform vorzuziehen, der SPÖ einen "Knochen hingeworfen". Die angepeilten 2,7 Mrd. Euro Entlastung seien aber zu wenig, so Strache, der insgesamt erwartet, dass SPÖ und ÖVP am Ende einen "alten, sauren Wein in neuen Schläuchen" servieren.

BZÖ wird ungeduldig

Der geschäftsführende BZÖ-Obmann Stefan Petzner hat am Mittwoch SPÖ und ÖVP "ein Ultimatum" gestellt. Bis Freitag sollten sie sagen, ob sie neuerlich eine Große Koalition bilden wollen oder nicht, forderte Petzner in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Generalsekretär Martin Strutz. Ob das BZÖ danach nicht mehr für eine Regierungsbeteiligung zur Verfügung stünde, wollte Petzner nicht definitiv sagen, er meinte nur, wenn bis Freitag kein Klarheit herrsche, gehe er davon aus, dass die Große Koalition "entschieden ist". (APA)