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Vorsitzender Pekarek: Zeitplan für die Formulierung einer Gesamtstrategie wird im Oktober festgelegt.

Foto: APA/Pfarrhofer

Acht Stunden dauerte Samstagabend die ORF-Stiftungsratsklausur  am Küniglberg. Neben dem Hauptthema, dem Rechnungshof-Rohbericht, wurden laut Stiftungsratsvorsitzendem Klaus Pekarek auch die Interpretation des öffentlich-rechtlichen Auftrags angesprochen, sowie die Strategie im Fernsehbereich und die Herausforderungen im TV-Werbemarkt angerissen.

Der Leiter des ÖVP-"Freundeskreises", Franz Medwenitsch, fühlte sich nach der Sitzung "informiert" und betonte, die "Diskussion um strategische Zukunftsfragen" sei "eröffnet". Im Oktober will das Gremium einen Zeitplan für die Formulierung einer Gesamtstrategie festlegen, sagte Pekarek.

Schwerpunkt der Klausur sei aber freilich der Rechnungshofbericht gewesen, den es nun "eingehend zu studieren" gilt, so der Gremiums-Vorsitzende. Fünf Empfehlungen richten sich an den Stiftungsrat selbst, der hier in einer Stellungnahme reagieren will.

Wrabetz: "Missverständnisse" im Rohbericht

Laut ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz gebe es im Rohbericht einige "Missverständnisse", die sich seiner Meinung nach durch einige Zusatzinformationen leicht ausräumen ließen. So wirft der Rechnungshof dem Stiftungsrat unter anderem vor, die "Überwachung der Geschäftsführung nicht ausreichend wahrgenommen" zu haben. Diese Kritik beziehe sich auf Diskussion und Berichterstattung des Gemeinkostenprojektes McKinsey im Jahr 2004. Ein Pauschalvorwurf gegen die Tätigkeit des Stiftungsrates sei laut Wrabetz unzulässig.

Neustrukturierung des Stiftungsrats

Sympathie äußerte Pekarek für die seiner Interpretation nach vom Rechnungshof nahegelegte Neustrukturierung des Stiftungsrats. Der Vorsitzende plädierte für ein zweistufiges Gremium, ein breit
aufgestelltes, "das die Kräfte in diesem Land widerspiegeln muss" und ein "Aufsichtsratsgremium im engeren Sinn, dass für die begleitende Kontrolle zuständig ist". Dieses könne aber nur eine "gewisse Größe" haben und müsse "über ein entsprechendes Maß an Unabhängigkeit" verfügen. "Eine bloße Verkleinerung des Stiftungsrats" hält Pekarek nicht für sinnvoll.

Auch die ORF-Belegschaftsvertreter wollen sich den Rechnungshofbericht "in Ruhe anschauen", wie der im Stiftungsrat vertretene Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser meinte. Er warnte aber davor, den Rohbericht "überzubewerten": "Der Rechnungshof ist der Rechnungshof ist der Rechnungshof...", sinnierte er. Der Betriebsrat will am 23. September in einer Klausur seine Haltung gegenüber den von der Geschäftsführung geplanten Personalmaßnahmen erörtern. (APA)