Sozialminister würdigt Kreditmanagement der Kassen und kritisiert Privatversicherer
Redaktion
,
Wien - Überraschendes Lob für die Krankenkassen kommt von
Sozialminister Herbert Haupt (V). In einem Interview für das
"WirtschaftsBlatt" (Freitags-Ausgabe) lobt er das Kreditmanagement
der Kassen, ausdrücklich auch das der Wiener Gebietskrankenkasse
(GKK). "Die Anlagen, die wir von unseren Versicherungsträgern
verlangt haben, sind konkurrenzlos im Spitzenfeld." Kritik übt er
hingegen an den Privatversicherungen, die Nachbesserungen beim neuen
Privatpensionsmodell fordern.
Die Sozialversicherungen hätten gezeigt, dass sich Geld auch in
turbulenten Börsezeiten gut anlegen ließe, so der Minister. Dort, wo
Liquiditätsprobleme bestünden, wie bei der Wiener GKK, sei es besser,
kostengünstige Zwischenkredite aufzunehmen, wenn das Geld
längerfristig wesentlich höhere Erträge brächte als die Kreditzinsen.
"So, wie das hier passiert ist, stelle ich mir ein modernes
Finanzmanagement der SV-Träger vor."
Kritik übte er an den Forderungen der Privatversicherungen nach
Nachbesserungen beim neuen Privatpensionsmodell. Die Versicherer
sehen Probleme mit der geforderten Kapitalgarantie und der
gleichzeitigen Vorgabe, 60 Prozent in Aktien anzulegen. Der
Sozialminister verteidigt das Gesetz und erwartet, dass durch den
europäischen Wettbewerb auch entsprechende Produkte angeboten werden:
"Die österreichische Versicherungswirtschaft wird lernen müssen, dass
die Zeiten des geschützten Binnenmarktes vorbei sind."
Keine Probleme erwartet Haupt bei den Einzahlungen der Kassen in
den Ausgleichstopf, die Anfang Oktober fällig sind: "Jene, die auf
der Bremse gestanden sind, haben erkannt, dass sie in der jetzigen
rechtlichen Situation keine andere Chance haben. Als Demokrat ist es
für mich nicht anders vorstellbar, als dass das Gesetz auch umgesetzt
wird." Sollten einzelne Kassen dennoch nicht zahlen, will Haupt
sofort Verzugszinsen verrechnen: "Ich werde hier die gleichen
Maßstäbe setzen, wie sie SV-Träger bei ihren Zahlern anlegen." (APA)
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