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Ampullen mit dem Medikament 'Recormon', das den als Dopingmittel 'EPO' bekannt gewordenen Wirkstoff Erythropoietin enthält.

Foto: APA/dpa/Gero Breloer
Ein gesunder Organismus produziert Erythropoetin (EPO) in der Niere. Im Knochenmark stimuliert dieses körpereigene Wachstumshormon die Produktion der wichtigsten Sauerstoffträger im Blut: die roten Blutkörperchen. 1989 wurde in Amerika das erste künstlich hergestellte EPO-Präparat der Biotech-Firma Amgen zugelassen.

Eine nützliche Erfindung für Menschen, die durch eine Anämie geschwächt sind. Ihre Blutarmut verursacht schon bei geringster körperlicher Anstrengung Atemnot, da der Sauerstoffgehalt im Gewebe und in den Muskeln vermindert ist. Der Sportler profitiert vermeintlich von EPO, indem er seine Ausdauerleistung damit verbessert.

Dickflüssigkeit mit Risiko

Die Freude des Sportlers kann jedoch von kurzer Dauer sein, denn mit der steigenden Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut wird das Blut dickflüssig. Der sogenannte Hämatokrit steigt und mit ihm steigt das Risiko einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Inwieweit sich die Zufuhr von EPO auf die körpereigene Erythropoetin-Produktion auswirkt, ist bis heute noch nicht geklärt.

Auf der Dopingliste

1990 wurde das gentechnisch hergestellte Erythropoetin (EPO) vom Internationalen Olympischen Komitee (IOK) auf die Dopingliste gesetzt. Der direkte Nachweis im Blut oder Urin war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Zum Schutz der Sportler hat man sich daher geeinigt die Zahl der roten Blutkörperchen vor einem Wettkampf zu kontrollieren. Grenzwerte für Hämatokrit und Hämoglobin wurden festgelegt.

Umstrittene Kontrollparameter

Die beiden Parameter sind als Kontrollmittel nicht unumstritten, da sie eine hohe Schwankungsbreite besitzen und auch andere Faktoren, wie Flüssigkeitsverluste, zu einer größeren Abweichung der Norm führen können. Seit 2001 ist der Nachweis von EPO im Urin möglich und wurde im Juni 2003 von der WADA (World Anti Doping Agency) als rechtsgültiger Test anerkannt. Nachweis: ja, allerdings ist dieser nur bis längstens drei bis vier Tage nach der letzten Injektion möglich.

Blutdoping

Neben der verbotenen Substanz EPO existiert die verbotene Methode Blutdoping, die auf demselben Prinzip einer möglichen Leistungssteigerung beruht. Blutdoping steht seit 1988 auf der Liste der Verbotenen Methoden des International Olympischen Komitees (IOC). Man versteht darunter die Transfusion von körpereigenem oder fremdem Blut. Auch hier erhöht sich die Anzahl der roten Blutkörperchen und damit die Kapazität Muskeln mit Sauerstoff zu versorgen. Auch die Folgen sind gleich: Erhöhte Ausdauer mit erhöhter Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, Bluthochdruck und Thromboserisiko.

Fremdes Blut – Eigenes Blut

Beim Fremdblutdoping kann es aufgrund von Blutunverträglichkeiten zu Transfusionszwischenfällen kommen. Zusätzlich kann diese Blutspende zur Infektionsquelle werden. Erkrankungen wie HIV oder Hepatitis werden unter anderem auf diesem Weg übertragen.

Eigenblutspenden sind in der Medizin ein übliches Verfahren. Bei Planung einer großen Operation, mit voraussichtlich großen Blutverlusten, empfiehlt man dem betroffenen Patienten einige Wochen vor der Operation Blut zu spenden. Dieses kann ihm während der Operation refundiert werden.

Im Sport hat man bereits 1947 versucht mit Hilfe von Fremdblut die Ausdauerleistung eines Sportlers zu verbessern. Viel später erst versuchte man denselben Effekt mit Eigenblut zu erzielen. Verboten sind beide Methoden, nachweisbar ist zweitere nicht. (phr)