Porto – Eigentlich haben wir uns schon daran gewöhnt, dass ein Facelift eines Autos nicht viel mehr ist als eine Art mobiles Zehn-Fehler-Suchbild zum Vorgänger. Da ein neues Spangerl, dort eine neue Farbe. Beim neuen Golf, den Andreas Stockinger unlängst hier beschrieben hat, sieht man das ja sehr gut. Die wahren Veränderungen sitzen unter der Haube oder in der Mittelkonsole.

Foto: Škoda

Neue Motoren und neue Rechner machen die Facelifts aus. Und dann stellt Škoda einen Octavia vor – die Weltpremiere war übrigens am Tag vor der Vienna Autoshow in Wien –, wo man zehnmal schauen muss, ob das wirklich nur ein Facelift ist.

Neues Gesicht, straffer Hintern

Das Heck ist im Großen und Ganzen so gleich geblieben, dass man sofort sagt, ja, gelifteter Hintern. Aber das Gesicht ist schon eindeutig neu. Jetzt schaut der Octavia nämlich mit vier Augen.

Foto: Škoda

Durch die neue Front wirkt der Wagen kräftiger und liegt optisch satter auf der Straße. Es ist ein Muskelspiel mit Querlinien und Lichtelementen, wie wir es schon vom Superb kennen, oder Audi macht ja auch gern so ein "He du, Platz da!"-Gesicht.

Zwischen den Segmenten

Auf die Schnelle drübergeschaut hat man gar nicht mehr den Eindruck, vor einem Kompaktwagen zu stehen. Und in der Tat haben die Tschechen den Octavia wieder ein wenig wachsen lassen – Škoda positioniert ja seine Fahrzeuge gerne zwischen den Segmenten, wie die Autonarren wissen, indem sie Fahrzeuge ein wenig größer machen als die Konkurrenz. Der Octavia ist jetzt beim Facelift um elf Millimeter länger geworden, der Combi um acht Millimeter.

Foto: Škoda

Das merkt man natürlich auch im Innenraum. Das Platzangebot in der zweiten Reihe etwa ist mehr als nur großzügig.

Bis zu 590 Liter passen in den Octavia-Kofferraum, beim Combi sind es 690, legt man die Rücksitze um, passen bis zu 1.580 Liter in den Octavia, 1.740 in den Combi. Letzterer nimmt es übrigens auch mit Gegenständen bis zu einer Länge von 2,92 Meter auf.

Die digitale Welt

Eine Revolution hat in der Mittelkonsole stattgefunden. Das Top-Infotainment-Kastl namens Columbus hat eine Bildschirmdiagonale von 9,2 Zoll, ein LTE-Modul und eine Wireless-LAN-Hotspot-Funktion. Das Tor in die digitale Welt ist hinter einer neuen Glasscheibe untergebracht, die richtig edel ausschaut. Bedient wird die Einheit über ein Touchdisplay. Ein Sensor erkennt zudem, wenn sich die Hand dem Bildschirm nähert, und klappt automatisch das Bedienmenü zur aktuellen Ansicht auf. Die Bedienbarkeit ist einfach und logisch.

Foto: Škoda

Logisch ist auch, dass mit dem Facelift eine Reihe von neuen Assistenzsystemen im Octavia angeboten werden. Da hätten wir jetzt einen Front-Assistenten, der um einen vorausschauenden Fußgängerschutz erweitert wurde, der Einpark-Assistent wurde verbessert, es gibt einen Toter-Winkel-Assistenten und einen Alarm für den nachfolgenden Verkehr.

Außerdem hat man sich den Trailer-Assist, der erstmals im Passat vorgestellt wurde und das verkehrte Fahren mit einem Anhänger erleichtert, aus dem VW-Regal gekrallt.

Dosen und Deckel

Ein paar der mal mehr, mal weniger nützlichen "Simply clever"-Ideen, auf die Škoda so stolz ist, gibt es jetzt natürlich auch wieder. Neben dem Eiskratzer im Tankdeckel und Hakerln im Kofferraum ist das diesmal eine 230-Volt-Steckdose neben den USB-Ports am Ende der Mittelkonsole. Er ist halt doch ein Meister im Laden. (Guido Gluschitsch, 13.2.2017)

Foto: Škoda

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