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Bild: Reuters/ FABRIZIO BENSCH

Zwar haben wie berichtet die Beschwerden über Un(über)spielbarkeit bei kopiergeschützten Musik-CDs in der Vergangenheit ständig zugenommen, das allerdings hat bisher die Musikindustrie nicht im geringsten zum Umdenken in Sachen Kopierschutz gebracht.

Schikanen

Die Schikanen der Musikindustrie sind dabei vielfältig. Gleich beim CD-Einkauf wird es den Konsumenten schwer gemacht, den Kopierschutz zu erkennen. Denn die Hinweise auf den CD-Hüllen sind äußerst diskret: Bescheiden wird auf der Rückseite darauf hingewiesen, dass die CD in CD-ROM-Laufwerken nicht abgespielt werden kann. Oftmals können kopiergeschütze CDs aber auch nicht im Autoradio abgespielt werden. Eine Verpflichtung zur Kenntlichmachung exisiert nicht.

Reklamation

Reklamierende Kunden nahm die Musikindustrie noch im Herbst des vergangenen Jahres nicht ernst (Der Webstandard berichtete). So konfrontierte zum Beispiel ein Leser der Zeitschrift Konsument gleich drei Firmen mit dem Problem der Un(über)spielbarkeit seiner Grönemeyer-CD auf Mini-Disc. Die Plattenfirma EMI (bringt die Grönemeyer-CD heraus), Sony (Hersteller des Mini-Disc-Walkman) und JVC (Hersteller des Rekorders) gaben ihm keine Antwort. Neben Ignoranz gibt es auch noch die Taktik, das Problem auf andere abzuschieben. "Grundsätzlich führt der Kopierschutz auf CD-ROM-Laufwerken zur Inkompatibilität. Aber das ist nicht unser Problem, sondern eines der Hardware-Hersteller" lautet die Stellungnahme von Warner Bros.

Kehrtwendung

Als erster Plattenkonzern weltweit vollzieht nun Universal Deutschland eine Kehrtwendung in der Kopierschutz-Politik. Zukünftig werden die CDs nationaler Künstler wieder ohne Kopiersperre verkauft.

Damit reagiert der Konzern auf die zahlreichen Kundenbeschwerden, in Deutschland werde demnach erst wieder ein Kopierschutz zum Einsatz kommen, wenn "die Balance zwischen Abspielbarkeit und Sicherheit stimmt". Mit diesem Schritt gesteht Universal Deutschland erstmals die fehlende Reife diverser Schutzmechanismen.

Österreich

In Österreich hingegen sind die CDs nationaler Künstler, so etwa Christina Stürmer, STS und Ostbahn-Kurt, nicht kopiergeschützt.

Internationale Releases

Internationale Releases können allerdings sehr wohl mit einem Kopierschutz versehen sein. Die lokalen Universal-Niederlassungen haben nur die Möglichkeit über die CDs der nationalen Künstler entscheiden.(red)