Cody Wilson beim Abfeuern der ersten funktionierenden Waffe aus dem 3D-Drucker

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Gerade ein paar Tage ist es her, dass mit der ersten vollständig mit einem 3D-Drucker produzierten Waffe die ersten Schüsse abgegeben wurden. In den USA hat diese neuartige Form der Waffen eine rege Diskussion verursacht. Vor allem aber die Tatsache, dass die CAD-Files online zu finden sind und jedermann öffentlich zugänglich sind sorgt für Kritik.

Freiheit vs. Gesetz

Die aus Texas stammende Gruppe "Defense Distributed" setzt sich dafür ein, dass es jedem möglich ist, eine solche Waffe selbst herzustellen. Die Baupläne für diese Waffen werden, egal bei welcher Gesetzeslage, wohl kaum innerhalb der USA bleiben. Das Internet garantiert dies und damit könnte eine weitere Diskussion entstehen, die die schmale Gratwanderung zwischen Gesetzeslage und Informationsfreiheit in Frage stellt.

Experimente und Verletzungen

Problematisch an den verfügbaren Bauplänen sind nicht nur die Waffen selbst. Laut Forbes hat der Entwickler Cody Wilson selbst einige Fehlversuche mit der Waffe hinter sich. Geschicklichkeit ist nicht jedermanns Sache, weshalb hier Unfälle vorprogrammiert sein könnten. Experimentierfreudige könnten immer stärkere Waffen bauen, deren Kaliber bei weitem das bisher Mögliche übertreffen könnten.

Selber basteln

Bei einzelnen Politikern in den USA läuten deshalb schon die Alarmglocken. Der Kongressabgeordnete Steve Israel, der sich schon vor längerer Zeit für ein strikteres Waffengesetz ausgesprochen hat, will vor allem das Gesetz erneuert sehen, das jegliche Waffen verbietet, die von Metalldetektoren nicht erkannt werden. Die jetzige Gesetzeslage, so Israel gegenüber Forbes, würde nichts bringen, wenn sich dann jeder zuhause eine Waffe drucken kann.


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New-York-Senator Charles Schumer hat am Sonntag noch auf die Berichterstattung rund um die 3D-Waffe reagiert und Israels Ruf nach einer Gesetzesneuerung unterstützt. Dass nicht jedem die Idee gefällt, war abzusehen: Die 3D-Druckerhersteller selbst sind von der Waffen-Idee nicht besonders angetan. So hat Stratasys einen Drucker wieder eingezogen, der der Defense Distributed Gruppe geliehen wurde. Indiegogo, eine Crowdfunding-Plattform, hat das Projekt ebenfalls von der Website verbannt.

Unter den gefährlichsten Menschen der Welt

Die Kritik an Cody Wilson selbst wird auch immer lauter. So hat Wired den Mann auf die Liste der gefährlichsten Menschen der Welt gesetzt. Er soll laut Forbes bereits zahlreiche Morddrohungen erhalten haben. Er sei aber eigenen Angaben zufolge gar kein Waffennarr, wie ihn Gegner immer wieder darstellen. Sein Ziel sei es nur, den Menschen die Möglichkeit zu geben, sich eigene "Souveränitätsräume" zu schaffen. Dass er damit Menschen auch die Möglichkeit gibt, andere zu verletzen, sieht er eher gelassen. "Ich sehe das nicht als Grund, das nicht zu veröffentlichen. Ich glaube, dass Freiheit am Ende im Interesse aller ist." (red, derStandard.at, 6.5.2013)