Lernen am iPad

Foto: Apple

Am Donnerstag hat Apple mit iBooks 2, iBooks Author und der iTunes U App drei Tools vorgestellt, mit denen das Unternehmen hofft den Schulbuchmarkt zu revolutionieren. Mit einer simplen und kostenlosen Erstellung von E-Books könnte sich der Konzern aus Cupertino auch stärker gegen E-Book-Platzhirsche wie Amazon durchsetzen, ist man bei Wired überzeugt. Doch die strikte Bindung an die Plattform spricht gegen den Ansatz bisheriger, offener E-Learning-Systeme.

1,5 Millionen iPads im Bildungsbereich

Im Bildungsbereich hat Apple mit dem iPad bereits einen Fuß in der Türe. Laut Apple-Marketing-Chef Phil Schiller werden momentan 1,5 Millionen iPads im Bildungsbereich eingesetzt, im App Store stehen dafür über 20.000 Bildungs-Apps zur Verfügung. iBooks 2 soll die Nutzung von Lernunterlagen auf dem Tablet weiter vereinfachen und zusätzliche Features im Vergleich zu anderen E-Book-Readern bieten.

3D-Grafiken und Lernkarten

So gibt es die Möglichkeit, Notizen und Markierungen in digitale Lernkarten umzuwandeln. Multimediale Inhalte werden durch Rotation des Tablets angezeigt. Dreidimensionale Grafiken können mit Touchgesten von allen Seiten begutachtet werden.

iBooks Author

Apple bietet aber nicht nur die Möglichkeit, reichhaltigere Lehrbücher am iPad nutzen zu können, sondern mit dem neuen Tool iBook Author auch zu erstellen. Die Anwendung für Mac (eine Windows-Version gibt es vorerst nicht) ist dabei kostenlos und laut Wired etwa so zu bedienen wie die iWork-Produkte Keynote und Pages. So können mit Keynote erstellte Präsentationen auch per Drag-and-Drop in iBooks Author integriert werden. Zudem lassen sich mittels HTML5 und Javascript Widgets erstellen.

US-Kooperation

Apple hat Kooperationen mit den größten Lehrbuch-Verlagen Pearson, McGraw-Hill und Houghton Mifflin Harcourt geschlossen. Die Unternehmen werden ihre Lehrbücher um maximal 14,99 US-Dollar anbieten und kostenlose Updates nachliefern. In einigen Fällen bieten die Verlage Schulen auch die Möglichkeit E-Books in großer Stückzahl zu beziehen. Die neuen Lern-E-Books stehen vorerst nur in den USA zur Verfügung, iBooks 2 kann weltweit über den App Store heruntergeladen oder aktualisiert werden.

E-Learning-System

Die iPad-Lehrbücher können dabei auch in die neue iTunes U App eingebunden werden. Wurden über iTunes U als Unterbereich von iTunes bisher primär Podcasts aus dem Bildungsbereich angeboten, hat Apple die neue App zum E-Learning-System ausgebaut. Lehrer können Unterrichtsmaterialien aber auch Aufgaben darüber veröffentlichen.

Apple-Appeal

Apple dürfte damit sicher einen Teil der Bildungseinrichtungen, vor allem aber Schulbuchautoren für sein System gewinnen, zumal es nur wenig einfach zu bedienende und kostenlose Tools zur Erstellung von E-Books gibt. Hinzu kommen die Multimedia-Features des iPads und natürlich der Appeal, der von der Marke Apple ausgeht. Mit iBooks Author erstellte Bücher sind aber freilich iOS-exklusiv. 

Geschlossene Plattform

Der Nachteil von Apples System ist jedoch die strikte Bindung an iOS, vor dem Bildungseinrichtungen zurückschrecken könnten. Schulen und Universitäten bieten bereits seit längerem E-Learning-Systeme an, über die Schüler und Studenten Materialien herunterladen, mit Kommilitonen kommunizieren und Aufgaben uploaden können - und zwar über einen Browser, unabhängig vom Betriebssystem. Sowohl iBooks 2 als auch iTunes U stehen nur als iOS-Apps zur Verfügung, Desktop- oder Web-Versionen sind vorerst nicht geplant. (red)