Florian Klenk: "Peter Westenthaler lebt davon, seine Diskutanten persönlich fertig zu machen, anstatt mit ihnen zu diskutieren."

Credit: Veronika Hofinger
BZÖ-Chef Peter Westenthaler, ein Polizeigewerkschafter und "Falter"-Journalist Florian Klenk waren gestern zum Puls 4-"Talk of Town" eingeladen worden, Thema: "Niederösterreichischer Polizeiskandal". Kurz vor Sendung gerieten sich Westenthaler und Klenk in die Haare, Klenk verweigerte daraufhin die Teilnahme an der Live-Diskussion, mehr dazu hier .

Im derStandard.at-Interview rät Klenk allen, die zu Diskussionen mit Westenthaler eingeladen sind, abzusagen. Peter Westenthaler "lebt davon, seine Diskutanten persönlich fertig zu machen, anstatt mit ihnen zu diskutieren". Und: "Er wird von uns verklagt, weil er nach unserer Meinung unwahre Tatsachen über mich und den Falter verbreitet und mich persönlich verleumdet". Eine "großartige Leistung" von Puls 4 findet Klenk das angedrohte Hausverbot für Westenthaler.

***

etat.at: Worum genau ging es im Streit mit Westenthaler kurz vor der Sendung?

Florian Klenk: Er attackierte mich verbal und meinte ich würde gegen die Polizei "hetzen". Er sagte, ich stünde auf Seiten der Verbrecher und es würden den "Falter" ja ohnedies nur Sympathisanten der Verbrecher lesen. Er sprühte vor Aggression. Ich habe so etwas in 15 Jahren Journalismus noch nicht erlebt.

etat.at: Warum haben Sie an der Diskussion nicht teilgenommen?

Florian Klenk: Weil Peter Westenthaler, wie ich leider erkennen musste, nicht über die Sache diskutieren wollte, sondern mich persönlich mit falschen Unterstellungen anschütten wollte. In der Diskussion sollte es ja um die Frage gehen, ob die Polizei zu schnell auf Verbrecher schießt. Anlass war mein Artikel im "Falter" in dem festgehalten wurde, dass jener rumänische mutmaßliche Dieb, der am Samstag erschossen wurde, entgegen den Angaben der Polizei nicht bewaffnet war. Der Fall könnte Anlass sein, um grundsätzlich über den Schusswaffengebrauch der Polizei zu diskutieren. Aber eine Diskussion mit Westenthaler war nicht möglich – sondern nur ein Überlebenskampf um die eigene Ehre. Dafür bin ich nicht zu haben. Westenthaler zerstörte den Diskurs, unterstellt mir die übelste Gesinnung und versucht auf diese Weise Aufmerksamkeit zu erreichen (was ihm ja auch jetzt gelingt). Ich dachte zuerst, man kann mit jedem reden.

etat.at: Wäre es - auch im Sinne einer gewissen Ausgewogenheit - nicht besser gewesen, daran teilzunehmen?

Florian Klenk: Nein. Mit Peter Westenthaler gibt es für mich keine Ausgewogenheit. Das habe ich nun gerlernt. Und ich rate allen, die zu Diskussionen mit ihm eingeladen sind, abzusagen. Peter Westenthaler lebt davon, seine Diskutanten persönlich fertig zu machen, anstatt mit ihnen zu diskutieren. Wer aber die Regeln einer zivilisierten Diskussion nicht einhalten will, mit dem kann man auch nicht diskutieren. In der öffentlichen Arena ist es ja manchmal wie in einer Boxarena. Man teilt auch mal Schläge aus und versucht zu gewinnen. Doch wer unter die Gürtellinie schlägt, der hat sich disqualifiziert. Es gibt ja kein Gesetz, dass es uns vorschreibt mit Peter Westenthaler zu diskutieren.

etat.at: Puls 4 will, laut BZÖ-Aussendung, dass sich Westenthaler bei Ihnen entschuldigt, ansonsten drohe Auftrittsverbot auf Puls 4.

Florian Klenk : Westenthaler wird sich bei mir nie entschuldigen. Das braucht er auch nicht. Er wird von uns verklagt, weil er nach unserer Meinung unwahre Tatsachen über mich und den "Falter" verbreitet und mich persönlich verleumdet. Es wird sein nächstes Verfahren am Wiener Straflandesgericht. Ich finde es im übrigen eine großartige Leistung, dass Puls 4 Westenthaler Hausverbot erteilt hat. Endlich rafft sich ein unabhängiges Medium dazu auf, einen Diskussionszerstörer wie ihn als das zu bezeichnen, was er wirklich ist: unerwünscht. Ich hoffe andere Medien folgen nach. Westenthaler ist ja nicht zuletzt deshalb so aggressiv, weil er merkt, dass seine Karriere am Ende ist und die Leute ihn nicht mehr fürchten, sondern ihn einfach vor die Türe setzen, weil er sich nicht benehmen kann. (Astrid Ebenführer, derStandard.at, 25. April 2008)