Göttliche Eingebung: Neale Donald Walsch (Henry Cerny) hält seine "Gespräche mit Gott" schriftlich fest.

Foto: Einhorn
Ein heimlicher Kinotrend beschert uns gegenwärtig Leinwandadaptionen von Bestsellern, die üblicherweise die Regale in der Lebens- und Orientierungshilfe-Abteilung füllen.

Gerade erst ließen deutsche Produzenten - kommerziell äußerst erfolgreich - aus "Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können" vom australischen Kommunikationstrainerduo Barbara und Allan Pease eine Boulevardkomödie zimmern. Und nun kommt "Gespräche mit Gott" / "Conversations With God" von Neale Donald Walsch als Spielfilmdrama in der Regie von Stephen Deutsch ins Kino.

Dabei begleitet man den US-amerikanischen Autor - der im realen Leben mit seinen Vorträgen inzwischen auch in Wien die Hallen füllt und der hier vom Schauspieler Henry Cerny verkörpert wird - noch einmal durch jene Phase seines Lebens, in der er nach einem schweren Unfall seinen Job verliert und sich bald nur noch einen Zeltplatz leisten kann, den er gerade so mit Altstoffsammeln finanziert.

Man hätte diese recht kalkulierbare Geschichte, in der es bekanntermaßen natürlich auch irgendwann wieder aufwärts geht, mit psychologischem Hochleistungsschauspiel immerhin auf großes Drama trimmen können. "Gespräche mit Gott" gibt es aber von vornherein viel billiger und schematischer - nicht nur, weil bei jedem neuen Schicksalsschlag, jeder weiteren Erniedrigung schon die schmalzigen Streicher auf ihren Einsatz warten. Allenfalls für Fans des Buches von Interesse. (irr / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.1.2008)