Die Weingärten halten Winterschlaf.

Foto: Weinviertel Tourismus GmbH / F. Altmann
Grafik: DER STANDARD
Kann man auf markierte Wege verzichten, lassen sich im Weinviertel einige interessante Runden finden, die auch in die Geschichte führen; etwa bei Mailberg nahe der Grenze zu Tschechien. Dort gibt es seit dem Jahre 1146 eine Kommende des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens, der um 1100 in Jerusalem als „Ordo militiae sancti Joannis Baptistae hospitalis Hierosolymitani“ gegründet wurde, um die Pilger im Heiligen Land medizinisch zu betreuen und die Wallfahrerwege zu schützen. Die Kommenden mussten das Geld aufbringen, um die Aktivitäten in Palästina zu finanzieren.

Mailberg wird urkundlich erstmals 1055 erwähnt und war Schauplatz einer blutigen Schlacht im Investiturstreit. „Souveräner Malteser-Ritter-Orden“ heißt auch der Wein, der von der Kommende produziert und in alle Welt versandt wird. Dass er nicht gerade zu den schlechtesten gehört, versteht sich fast von selbst.

Die Runde führt durch eine liebliche, von Weingärten geprägte Landschaft zu vielen Aussichtsplätzen, von denen man einen beeindruckenden Blick zu den Kalkklippen von Staatz und Falkenstein, zu den Pöllauer Bergen in Tschechien, zu den Kleinen Karpaten in der Slowakei sowie ins Pulkautal genießt. An klaren Tagen sind auch der Schneeberg und der Hochwechsel zu erspähen. Selbst der unter Naturschutz stehende Galgenberg – den man wegen des Rundblicks aufsuchen sollte – wirkt trotz der Reste der Hinrichtungsstätte friedlich. Nur ein Teil des Weges ist markiert, mit der Bundesamtskarte ist die Orientierung im Gelände dennoch einfach. Die Tour verlangt auch nicht gerade beste Kondition. Eine geringe Schneelage ist kein Problem, nur bei starkem Wind ist wegen der längeren Abschnitte durch offenes Gelände von der Wanderung abzuraten.

Die Route: An der Ostseite des Schlosses beginnt ein Feldweg, auf dem man nach Süden zu einem Höhenrücken gelangt. Diesem nach rechts folgend, gelangt man in 1¼ Stunden zum Galgenberg.

Nun kehrt man ein kurzes Stück zurück und wendet sich dann gegen den Waldrand, wo man auf einen Güterweg stößt, der in einem langen Bogen und dann fast gerade zur Straße nach Immendorf und dann zum rotmarkierten ostösterreichischen Grenzwanderweg führt. Auf diesem steigt man nach rechts zum Buchberg auf. Gehzeit ab Galgenberg eine Stunde. Man bleibt auf dem Weitwanderweg, erreicht durch Wald die Weingärten, dann den Ortsrand von Mailberg und den Ausgangspunkt. Gehzeit ab Buchberg eine Dreiviertelstunde. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/5./6.1.2008)