Im Biodsphärenreservat beim Taglesberg wird es schon bald wieder einen Herbstwald geben.

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Der Gegend um die Riederberghöhe sieht man die kriegerische Vergangenheit kaum mehr an, obgleich sie bereits im frühen Mittelalter mit Befestigungsanlagen „gespickt“ war, deren Spuren noch zu erkennen sind. Ein Wall auf dem Rauchbuchberg, Schanzen bei Sieghartskirchen und Reste einer Burg bei Ried am Riederberg zeugen von der strategischen Bedeutung der alten Reichsstraße, welche die Residenzstadt mit dem Westen verband. In Erinnerung geblieben ist vor allem der Überfall der Osmanen 1529 auf das Franziskanerkloster „Zu unserer lieben Frau Paradies“ bei Ried, dessen Ruine noch als Schauplatz von Veranstaltungen der Mönche dient. Von der neben der einstigen Abtei gelegenen Quelle sagt man, man könne Regen herbei beschwören, wenn man ihr Wasser umrührt und dabei drei Vaterunser betet. Auch das am Ende der Route gelegene Kartäuserkloster in Mauerbach ist längst nicht mehr von Patres und Fratres bewohnt, es wurde von Joseph II. aufgelöst.

Beim Taglesberg – zwischen Rauchbuchberg und Allhang – trifft der Wanderer derzeit auf eine riesige gerodete und planierte Fläche, auf die das beim Bau des Wienerwald-Eisenbahntunnels anfallende Abraummaterial gebracht wird. Nach Fertigstellung der Bahnverbindung aber wird das Terrain aufgeforstet und wieder in einen naturnahen Zustand gebracht, wie es sich für einen Biosphärenpark gehört.

Die typische Wienerwald-Wanderung weist – wie üblich – keine Schwierigkeiten auf, die Route führt durch herrliche Buchenbestände. Sie ist tadellos beschildert und markiert. Am frühen Vormittag gibt es einen Bus von Hütteldorf nach Ried, Mauerbach ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen, sodass eine Streckentour keine Probleme macht. Notfalls lässt sich die Wanderung auf der Riederberghöhe und in Allhang unterbrechen.

Die Route: Nahe der Kirche von Ried am Riederberg beginnt die blaue Markierung, die durch ein teilweise enges Tal zur Klosterruine verläuft. Man steigt weiter auf dem blauen Weg bis zu einer Forststraße an, schwenkt auf diese nach links ein – rote Markierung – und gelangt zur Passhöhe des Riederbergs. Gehzeit rund 1½ Stunden. Nach Querung der Bundesstraße 1 geht es auf der roten Markierung weiter, in mäßiger Steigung gelangt man zum Rauchbuchberg, worauf – später auch grüne Markierung – der Abstieg nach Allhang erfolgt. Ab Riederberghöhe 1½ Stunden.

Nun ein kurzes Stück auf der Straße Richtung Mauerbach, dann hält man sich rechts an die rote und teilweise grüne Markierung. Nach kurzem, steileren Anstieg erreicht man die Höhe des Königswinkelbergs, wendet sich bald darauf nach links auf den rot gekennzeichneten Gablitzer Steig und gelangt nach Mauerbach. Gehzeit ab Allhang 1¼ Stunden. (Bernd Orfer/Der Standard/Printausgabe/3./4.11.2007)